Sie haben nichts mit einem Dirndl zu tun: Die jahrhundertealten Trachten in Vorarlberg gehören zu den schönsten und kostbarsten in Europa. Die TV-Dokumentation „Aus Liebe zur Tracht“ (Gestaltung: Marion Flatz-Mäser) porträtiert Frauen und Kunsthandwerkerinnen, die Tracht mit Begeisterung tragen und sich darum kümmern, dass die traditionelle Tracht auch weiterhin hergestellt werden kann.
Die Bregenzerwälder Juppe ist aus dem frühmittelalterlichen Arbeitskleid entstanden. Unter dem Einfluss der spanische Mode wurde das Juppenkleid ab dem 17. Jahrhundert schwarz gefärbt. Wer damals schwarze Kleidung trug, hatte Geld, denn schwarzfärben war teuer. Ein gesticktes Brustteil und gestickte Bänder am Oberteil sowie geknüpfte Borten geben dem Mieder einen unverwechselbaren, edlen Charakter. Junge, selbstbewusste Frauen tragen die Juppe heute wieder, sie hat einen enormen Aufschwung genommen und auch die Kunsthandwerkerinnen, die es für die Herstellung der Tracht braucht, finden wieder, wenn auch spärlichen, Nachwuchs. Vieles ist Handarbeit: 23 Mal müssen die die Mitarbeiterinnen der Juppenwerkstatt in Riefensberg im Bregenzerwald den Stoff für das Kleid in die Hand nehmen, bis er die typischen, engen und steifen Falten bekommt. An einem einzigen, sorgfältig ausgesuchten Tag im Jahr bringen sie die Appretur auf. Diese besteht aus einem Spezialgemisch aus Lederleim, Perlleim und Farbe. Eine einfache Grundausstattung kostet knapp 3.000 Euro – und dennoch boomt die Juppe.
Ebenso kostbar und vielfältig ist die Montafoner Tracht. Früheste Beschreibungen stammen aus dem 19. Jahrhundert. Heute wird die Tracht vor allem an hohen kirchlichen Feiertagen getragen. Dann tragen die Frauen auch das Mäßli, einen schwarzen, haarigen Hut aus Filz. Weil niemand mehr wusste, wie das Mäßli hergestellt wird, hat der Vorarlberger Trachtenverband eine intensive Recherche nach Material und Verarbeitung in Gang gesetzt. 2012 ist es mit Hilfe einer Filzerin gelungen, das Mäßli wieder anzufertigen.
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