Motorbootverband wehrt sich gegen unverhältnismäßige Erweiterung von Naturschutzzonen

Präsident Paul Minz spricht von „Salamitaktik“, die am Ende die Freiheit aller Wassersportler bedrohe

„Unnötig“, „übertrieben“ und „realitätsfremd“ nannte Paul Minz, Präsident des Internationalen Motorboot Verbandes (IBMV) die Pläne des baden-württembergischen Umweltministeriums, die vorhandenen Naturschutzzonen im Markelfinger Winkel massiv auszudehnen – und damit fast sämtlichen Aktivitäten Erholungsuchender in diesem Bodenseeteilstück des Untersees faktisch zu verbieten.

Von links:-Harald Vetter, Martin Lepple, Paul Minz, Mario Cattarozzi und Werner Neyer.

Auf der Jahreshauptversammlung des IBMV, der sich als Motto „Ordnung in Freiheit“ auf die Fahnen geschrieben hat, waren sich die knapp 50 zusammengekommenen Delegierten der Mitgliedsvereine einig, gegen diese geplanten Beschränkungen vorzugehen – gemeinsam mit dem Internationalen Wassersportgemeinschaft Bodensee (IWGB), dessen erster Vorsitzender, Edgar Raff, in der Versammlung auf der Insel Reichenau seine Solidarität bekundete.
Im Markelfinger Winkel, seien jetzt schon viele Bereiche als Uferschutzzonen ausgewiesen. Wenn sich die Pläne des Umweltministeriums und des BUND durchsetzten, bliebe letztendlich nur ein kleiner Korridor übrig. „Der ist wahrscheinlich nur deshalb vorgesehen, weil die Martin Werft sonst komplett unzugänglich wäre“, mutmaßte Paul Minz. Welche Art von Störung für brütende Vögel und andere Tiere durch die Ausweitung des Naturschutzes vermieden werden solle, sei schleierhaft: „Oben führen die Bahntrassen sowie ein Fuß- und Radweg vorbei, am westlichen Ufer liegt die Kläranlage.“ Da würde keines der ohnehin wenigen dort kreuzenden Boote vor Anker gehen – neue Verbote wären aus Sicht der Verbände also komplett wirkungslos. Der IBMV sei in Kontakt mit der zuständigen Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer in Freiburg. Man habe sie eingeladen, sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. „Wir müssen uns gegen die Bestrebungen wehren, durch diese Salamitaktik unseren Bodensee scheibchenweise einzuengen, bis nichts mehr übrig ist“, sagte Paul Minz kämpferisch.
Neben den aktuellen Entwicklungen hatte der Verband eine lange Agenda abzuarbeiten. Martin Lepple präsentierte für den verhinderten Schatzmeister Ruedi Gantenbein eine ausgeglichene Bilanz mit einem zum Vorjahr nahezu konstanten Kontostand von rund 73.000,- Euro. Darüber hinaus gab es für Lepple in seiner Funktion als Seedienstleiter viel zu loben, weil Mitglieder des IBMV in der abgelaufenen Saison insgesamt fast 3.000 Stunden lang ein waches Auge auf den See und seine Wassersportler hatten. Dabei verbuchten die Teams insgesamt 145 Einsätze – vom Abschleppen in Seenot geratener Segler bis zur Entsorgung von Unrat. „Ich finde, wir können stolz sein auf das ehrenamtlich Geleistete“, betonte Lepple.
Die Versammlung wählte darüber hinaus einstimmig eine neue Vorstandsmannschaft, die im Wesentlichen die alte blieb: An der Spitze steht weiterhin Paul Minz als Präsident, Werner Neyer bleibt sein Stellvertreter. Ruedi Gantenbein wurde in Abwesenheit als Schatzmeister wiedergewählt, Martin Lepple ist als Seedienstleiter im Amt bestätigt – ebenso die Vorstandsmitglieder Harald Vetter und Mario Cattarozzi. Das Team wird den IBMV allerdings nicht wie bisher zwei Jahre, sondern nun drei Jahre führen – die Versammlung hatte einer entsprechenden Satzungsänderung unisono zugestimmt.
Paul Minz bemerkte in seinem Bericht, dass es um die Aquakulturen zur Züchtung von Fischen im Bodensee inzwischen sehr ruhig geworden sei – umso mehr müsse man wachsam bleiben, mahnte er. Darüber hinaus lobte der Präsident den Zusammenhalt im Verband, der sich auch in der erfolgreichen Präsentation auf der Interboot 2018 sowie dem Skippertreffen in Kressbronn-Gohren widerspiegle. „Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, in dem wir beides wiederholen möchten.“ Und Minz weiter: „Wir werden konsequent weiter daran arbeiten, dass die Freiheit aller, die auf dem See in geordneten Bahnen nach Erholung suchen, erhalten bleibt.“

INFO
Der IBMV vertritt als internationaler Verband die Interessen von rund 3.600 motorisierten Bootsfahrern am Bodensee in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Knapp 30 Mitgliedsvereine sind im IBMV organisiert.

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