Nah am vorderen Fahrzeug heißt auf den Autobahnen und Schnellstraßen leider auch oft nah am Unfall zu sein. Dennoch sind sich viele Lenkerinnen und Lenker des Risikos zu wenig bewusst, wie die IFES-Umfrage im Auftrag der ASFINAG (im Rahmen der aktuellen Kampagne „Zwei Sekunden entscheiden“) ergab. Auch die Vorarlberger Autofahrerinnen und Autofahrer machen dabei keine Ausnahme. Mehr als zwei Drittel (exakt sind es 70 Prozent der Befragten) gaben an, sich beim Abstand zum vorderen Fahrzeug lediglich auf das Gefühl zu verlassen.Dabei halten sich die Vorarlbergerinnen und Vorarlberg für besonders zuverlässig, wenn es um die Einhaltung des korrekten Mindestabstands geht. 41 Prozent der Befragten gaben an, immer oder nahezu immer den korrekten Abstand einzuhalten. Damit liegt dieser Wert deutlich über dem österreichweiten Schnitt von 31 Prozent. Anders sieht es bei der korrekten Anwendung der 2-Sekunden-Regel aus: Lediglich sechs Prozent der Befragten in Vorarlberg gaben an, diese Regel für den korrekten Abstand auch in der Praxis anzuwenden.
60 Prozent der Befragten in Vorarlberg geben zu, in den letzten Monaten einen zu geringen Abstand eingehalten zu haben. Im österreichweiten Durchschnitt haben sechs Prozent der Befragten schon einmal für zu dichtes Auffahren Strafe gezahlt: In Vorarlberg liegt dieser Wert mit 14 Prozent deutlich über dem Schnitt und ist sogar österreichweit im Vergleich am höchsten.
Die Frage nach der tatsächlichen Entfernung zum vorderen Fahrzeug gibt ebenso weitere Aufschlüsse. 42 Prozent aller Befragten in Vorarlberg gaben an, bei 130 km/h ungefähr bis zu vier Autolängen Abstand zu halten – das sind weniger als 20 Meter. Der richtige Sicherheitsabstand bei dieser Geschwindigkeit wäre aber 70 Meter.
Zwei Sekunden sind klare Empfehlung
Mindestens zwei Sekunden Abstand – das ist die klare Richtschnur und Empfehlung für mehr Verkehrssicherheit. Dieser Wert gilt unabhängig von der Geschwindigkeit: rund 70 Meter bei 130 km/h, bei 100km/h mindestens 50 Meter. Die Zeitspanne für Reaktion und Bremsweg wechselt stark nach Fahrer, Fahrzeug und Straßenzustand. Auch bei guten Sichtbedingungen und ausgeruhten Fahrerinnen und Fahrern kann mehr als eine Sekunde bis zum Tritt auf die Bremse (Reaktionszeit) vergehen, deren Mechanik dann erst die volle Kraft entfalten muss. Die zweite Sekunde dient also zum Ausgleich etwaiger Bremswegunterschiede.
Nur wer ausreichend Abstand hält, hat also überhaupt eine Chance, eine Kollision zu vermeiden. Dennoch halten sich wenige an diese Regel. Nur sechs Prozent der befragten Vorarlberger beziehungsweise Vorarlbergerinnen wenden diese Regel auch korrekt an.
Dabei ist zu geringer Abstand für die klare Mehrheit der Verkehrsteilnehmer ein großes Ärgernis, sobald sie selbst betroffen sind. Der Großteil der Befragten gab an, sich durch dichtes Auffahren und Drängeln anderer gefährdet zu fühlen.Zuwenig Abstand: die gefährlichen Fakten
Die zentrale Unfallursache „zu wenig Sicherheitsabstand“ ist – nach Ablenkung – seit 2018 an zweiter Stelle der Unfall-Ursachen auf Autobahnen und Schnellstraßen. Laut Statistik Austria – die jüngste verfügbare Aufstellung zu den Unfallursachen – ereigneten sich 2018 knapp 2300 Unfälle mit Verletzten, bei 445 oder jedem fünftem Unfall war mangelhafter Sicherheitsabstand die zentrale Unfalldiagnose. Zu enges Hintereinanderfahren kommt damit noch deutlich vor Übermüdung, zu hohem Tempo oder Alkohol.
Im Vorjahr sind bei schweren Unfällen wegen mangelhaftem Sicherheitsabstand fünf Menschen ums Leben kommen, das ist jedes siebte Todesopfer. In Kombination mit Rasen, Alkohol und ganz besonders Unachtsamkeit ist zu wenig Abstand jedoch eine Mit-Ursache für fast jeden zweiten – auch tödlichen – Unfall im ASFINAG Netz.
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