1990 bis 2020 – 30 Jahre T4: Als VW den Transporter neu erfand

Es ist ein Paradigmenwechsel, mit dem das Nutzfahrzeug-Programm von Volkswagen vor 30 Jahren neu ausgerichtet wird: Im September 1990 – nach 6,7 Millionen produzierten T1, T2 und T3 mit dem Motor im Heck – beginnt mit der Markteinführung des T4 die neue Ära der Frontmotor-Transporter. Erstmals in der Geschichte des Bulli wird nun allein die Vorderachse angetrieben. Moderne Reihenmotoren mit geregelten Katalysatoren ersetzen die in Ehren ergrauten Boxermotoren. Mehr als zwei Milliarden D-Mark hatte das Unternehmen zuvor in den neu entwickelten Bulli investiert. Eine gute Investition, wie sich herausstellen sollte.

Im September 1990 – wenige Wochen bevor Ost- und Westdeutschland wieder eins werden – liefert Volkswagen die ersten Exemplare des neuen T4 an den Handel. Während Europa neu zusammenwächst, ändert sich auch mit dem Wechsel vom Heck- auf den Frontantrieb beim neuen T4 alles: das Design, das Fahrwerk, die Motoren und das Raumangebot. Vor allem im Heck, wo beim nun abgelösten T3 noch der Boxermotor seinen Platz beanspruchte, steht jetzt deutlich mehr Raum zur Verfügung. Das neue Antriebs- und Fahrwerkslayout rückt die Performance des Transporters noch näher an die eines Pkw. Signifikant verbessert hat Volkswagen zudem die Crasheigenschaften der völlig neuen Karosserie.
Das Plus an Raum erhöht die Vielseitigkeit der Baureihe
Erstmals bietet Volkswagen den Transporter nun mit zwei unterschiedlichen Radständen an. Zudem ermöglicht die neue Karosseriekonstruktion auch eine Tiefladepritsche und ein modulares Fahrerhauskonzept für branchenspezifische Aufbauten. Der Multivan indes nutzt den zusätzlichen Platz im Innenraum mit seiner vielseitigen Ausstattung aus Liegefläche, Klapptisch und Einzelsitzen in der zweiten Reihe besonders gekonnt aus. Für die Einrichtung der Reisemobil-Ikone California bringt das Frontmotor-Konzept ebenfalls völlig neue Freiheiten mit sich.
Neue Vier- und Fünfzylinder zum Start und ab 1993 wieder Allradantrieb
Zur Markteinführung wird der neue Bulli mit drei Benzinern und zwei Saugdieseln angeboten – Vier- und Fünfzylinder mit einem Leistungsspektrum von 44 kW (60 PS) bis 81 kW (110 PS). Alle Fünfzylinder-T4 sowie der Caravelle GL und der Multivan besitzen von Anfang an eine Servolenkung. Optional können die Fünfzylinder zudem mit einem Automatikgetriebe kombiniert werden. Ab 1993 bietet Volkswagen wieder einen Allradantrieb für den Bulli an: den T4 syncro. Der Allradantrieb setzt einen Fünfzylindermotor voraus, ist allerdings für alle Aufbauten und Ausstattungsvarianten verfügbar.
Volkswagen Nutzfahrzeuge wird eigenständig und der T4 perfektioniert
1995 wird Volkswagen Nutzfahrzeuge eine eigenständige Marke der Volkswagen AG. Ein Jahr später erhält der T4 eine umfassende Modellpflege. Die Pkw- respektive Camper-Versionen sind an weißen statt gelben Blinkern sowie dem nun vom Design favorisierten, freundlichen „Happy Face“ zu erkennen. Parallel wird die Frontpartie des Multivan, Caravelle und California verlängert. Scheibenbremsen rundum, energieabsorbierende Stoßfänger, ein neues Räderprogramm und keilförmig zulaufende Scheinwerfer werten die gesamte Baureihe deutlich auf. Besonders groß sind die Veränderungen unter der Motorhaube. Als erster Turbodiesel-Direkteinspritzer (TDI) treibt ein 2,5 Liter großer Fünfzylinder mit 75 kW (102 PS) den T4 an. Der längere Vorbau des Multivan, Caravelle und California ermöglicht zudem den Einsatz eines neuen Sechszylinder-Benziners mit 2,8 Litern Hubraum und 103 kW (140 PS). 1998 legt Volkswagen Nutzfahrzeuge mit dem stärksten Diesel der T4-Baureihe nach: einem 2,5-Liter-TDI mit 111 kW (151 PS). Zum Jahrtausendwechsel dreht auch der V6 weiter auf und entwickelt nun 150 kW (204 PS).

Keine Motor Freizeit Trends News mehr verpassen!Jetzt Newsletter kostenlos abonnieren.

Wir respektieren den Datenschutz! Eine Abmeldung vom Newsletter ist jederzeit möglich.

An welche Email-Adresse sollen wir die Motor Freizeit Trends News senden?

MFT Jahresabo
Anzeige

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*