Die Verwaltungsräte der Renault Group und der Nissan Motor Co. Ltd. haben neuen Initiativen zugestimmt, damit die Renault-Nissan-Mitsubishi Allianz ihre Partnerschaft auf die nächste Stufe heben kann.
Die Allianzpartner haben ein dreidimensionales Programm definiert, dass mittels folgender Maßnahmen zur Maximierung der Wertschöpfung für alle Beteiligten beitragen wird:
• Operative Projekte mit hoher Wertschöpfung in Lateinamerika, Indien und Europa;
• Eine von neuen Initiativen geprägte, agile Strategie, an denen sich die Partner beteiligen können
• Eine ausgewogene Überkreuzbeteiligung zwischen der Renault Group und Nissan sowie eine verstärkte Führung der Allianz.
Die Renault Group und Nissan haben einen verbindlichen Rahmen über die oben genannten Aktionen definiert, um bis zum Ende des ersten Quartals 2023 zu einer endgültigen Vereinbarung zu gelangen. Die in diesem endgültigen Vertrag vorgesehenen Maßnahmen unterliegen einer begrenzten Anzahl von äußeren Einflüssen, einschließlich behördlicher Genehmigungen, so dass der Vertragsabschluss für das vierte Quartal 2023 erwartet wird.
Das weitreichende Programm schafft die Grundlage für eine erneuerte und gestärkte Zusammenarbeit in der 24-jährigen Partnerschaft. Ziel ist es, einen neuen agilen Geist zu schaffen und die wegweisenden Technologien aller drei Allianzmitglieder zu nutzen. Die nächste Stufe wird mehr Wachstumschancen schaffen und dazu beitragen, die betriebliche Effizienz jedes Allianzunternehmens zu sichern, sowie Innovationen auf dem sich schnell wandelnden Markt für Automobilprodukte und Mobilitätsdienstleistungen ermöglichen.
Operative Projekte mit hoher Wertschöpfung
Ein Jahr nach Bekanntgabe des Fahrplans für die Allianz bis 2030 planen die Partner neue Schlüsselprojekte in Lateinamerika, Indien und Europa, die für die Allianzmitglieder in drei Dimensionen – Märkte, Fahrzeuge und Technologien – messbare Vorteile bringen sollen. Jedes Unternehmen soll mittelfristig von diesen wertschöpfenden Projekten profitieren und gleichzeitig kurzfristige Vorteile durch Kostenteilung und Kostenvermeidung erzielen.
Lateinamerika
• Zu den vier Projekten, die in Lateinamerika in Betracht kommen, gehören:
• Ein neuer Halbtonnen-Pick-up, der von der Renault Group entwickelt und Nissan in Argentinien zur Verfügung gestellt wird.
• Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit bei dem Ein-Tonnen-Pick-up Nissan Frontier/Renault Alaskan. Die Renault Group soll die Pick-ups in Cordoba, Argentinien, sowohl für Renault als auch für Nissan produzieren.
• In Mexiko wird Nissan das erste Renault Modell seit 20 Jahren für die Renault Group produzieren.
• Darüber hinaus werden Nissan und die Renault Group zwei erschwingliche Elektrofahrzeuge im A-Segment auf den Markt bringen, die beide auf der CMF-AEV-Plattform (Common Module Family) basieren.
Indien
• Für den indischen Markt und den Export werden die Renault Group und Nissan bei mehreren neuen Fahrzeugprojekten zusammenarbeiten. Dazu gehören ein neuer Geländewagen, den die Renault Group und Nissan vertreiben werden, sowie ein neuer Nissan auf Basis des Renault Triber.
• Darüber hinaus erwägen Nissan und die Renault Group ähnlich wie in Lateinamerika auch gemeinsame Elektrofahrzeuge im A-Segment.
Europa
Für Europa prüfen die Partner folgende Initiativen:
• Die Renault Group und Mitsubishi Motors erwägen, auf Basis der CMF-B-Plattform von Renault Captur und Clio die nächste Generation von ASX und Colt zu entwickeln.
• Die Renault Group zieht in Betracht, mit dem FlexEVan ihr erstes softwaredefiniertes Fahrzeug ab 2026 auf den Markt zu bringen und das leichte Nutzfahrzeug mit Nissan in Europa zu teilen.
• Für die Zeit nach 2026 prüfen Nissan und die Renault Group auch eine mögliche Zusammenarbeit bei der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen des C-Segments. Um eine Top-Ladezeit zu erzielen, wollen Nissan und die Renault Group Technologien für ihre europäischen Fahrzeuge weiter gemeinsam nutzen, einschließlich einer gemeinsamen 800-Volt-Architektur.
• Diese Initiativen würden auf bestehenden Verpflichtungen aufbauen. Dazu zählen Pläne für das künftige Nissan Kompakt-Elektrofahrzeug (B-Segment), das auf der CMF-BEV-Plattform basiert und ab 2026 im ElectriCity-Werk der Renault Group in Frankreich produziert werden soll.
Kooperationen bei Vertrieb, Aftersales, Ladeinfrastruktur und Batterien
In Europa soll die zukünftige Zusammenarbeit über die Modellstrategie hinausgehen und den gesamten Lebenszyklus vom Vertrieb über die Nutzung bis hin zum Recycling und der Entsorgung abdecken.
• Vertrieb, Aftersales und Absatzfinanzierung: Die Renault Group, Nissan und Mitsubishi Motors arbeiten an gemeinsamen Möglichkeiten innerhalb des Vertriebsnetzes, um die Rentabilität der Händler zu stärken und gleichzeitig Kosten zu senken:
• Durch mehr gemeinsame Vertriebsstandorte in Schlüsselmärkten.
• Durch gemeinsame Strategien in den Bereichen Gebrauchtwagen, After Sales und Absatzfinanzierung, wobei die Präsenz von Mobilize Financial Services in Europa zum Tragen kommt.
• Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge (EV): Die Renault Group und Nissan erwägen den Aufbau einer Ladeinfrastruktur in Europa bei Händlern beider Marken (charging@dealer).
• Kreislaufwirtschaft: Die Renault Group und Nissan planen, gemeinsame Partner für das Batterierecycling ihrer Altbatterien und die Entsorgung von Produktionsabfällen auszuwählen.
Mehr strategische Flexibilität: Neue Initiativen für die Partner
Im zweiten Teil der engeren Zusammenarbeit haben sich die drei Allianzpartner darauf geeinigt, ihre aktuellen Strategien in den Bereichen Elektrifizierung und emissionsarme Technologien zu verbessern. Zu diesem Zweck werden sie in die jeweiligen Projekte der Partner investieren, so dass sich für jedes der drei Unternehmen zusätzliches Potenzial für Wertschöpfung ergibt.
Die Initiativen sollen die strategischen Fahrpläne der Partner, einschließlich Nissan Ambition 2030 und Renaulution, ergänzen. Jedes Unternehmen soll Gemeinsamkeiten und Investitionsmöglichkeiten nutzen, um seine jeweiligen Ziele für nachhaltiges Wachstum und Dekarbonisierung zu erreichen.
Zu den möglichen Bereichen der Zusammenarbeit gehören:
• Nissan beabsichtigt, bis zu 15 Prozent an Ampere, dem europäischen EV- und Software-Unternehmen der Renault Group, zu übernehmen und damit strategischer Investor zu werden. Durch die geplante Investition eröffnet Nissan neue Geschäftsmöglichkeiten für die Marke in Europa.
• Mitsubishi Motors zieht ebenfalls eine Investition in Ampere in Betracht.
• Nissan und Mitsubishi Motors erwägen Kunden des Horse-Projekts der Renault Group zu werden. Die Initiative zielt darauf ab, den Umfang und die Marktabdeckung bei emissionsarmen Verbrennungsmotoren (ICE) und Hybridantrieben zu erhöhen.
Das gesamte Maßnahmenpaket soll die laufenden Technologiekooperationen in den Bereichen All Solid-State Battery (ASSB), Software-Defined Vehicle (SDV), Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) sowie autonomes Fahren ergänzen.
Ausgewogene Überkreuzbeteiligung und verstärkte Führung
Da jeder Allianzpartner seine eigenen Geschäftspläne umsetzt, ist eine Anteilseigner übergreifende Struktur und eine Unternehmensführung Voraussetzung, die auf die neuen Ziele der Allianz zugeschnitten sind. Während die bisherigen Allianzvereinbarungen die Partnerunternehmen in die Lage versetzten, ihre jeweiligen Strategien umzusetzen, ist ein neuer Ansatz erforderlich, um sich optimal auf die künftigen Möglichkeiten der Branche vorzubereiten.
Um eine hohe Effizienz und maximale Wertschöpfung zu gewährleisten, haben sich die Renault Group und Nissan daher darauf geeinigt, ihre gegenseitigen Beteiligungen und die Bedingungen für die Unternehmensführung neu zu gewichten.
Die Renault Group und Nissan werden die Grundlagen einer neuen Unternehmensführung und die Neugewichtung der gegenseitigen Beteiligungen in einer verbindlichen Rahmenvereinbarung festlegen. Die beiden Unternehmen beabsichtigen, bis zum 31. März 2023 den neuen Allianzvertrag abzuschließen, der die derzeitigen Vereinbarungen zur Regelung der Allianz (d. h. das Restated Alliance Master Agreement, das Alliance Equity Participation Agreement und die Absichtserklärung vom 12. März 2019) ersetzen soll.
Dieser neue Allianzvertrag soll zunächst für einen Zeitraum von 15 Jahren gelten.
Neu ausgerichtete Überkreuzbeteiligungen
• Die Renault Group und Nissan planen eine Überkreuzbeteiligung von 15 Prozent beizubehalten, die mit einer Sperrfrist und einer Stillhalteverpflichtung verbunden sein wird.
• Die Renault Group zieht in Betracht, 28,4 Prozent der Nissan Aktien in einen französischen Trust einzubringen. Die übertragenen Aktien würden mit Ausnahme folgender Punkte neutral gewertet: o die Wahl oder Abberufung der von Renault benannten Direktoren von Nissan (wobei der Treuhänder nach den Anweisungen von Renault abstimmen würde);
• die Wahl oder Abberufung von Direktoren, die vom Nissan Nominierungsausschuss nominiert werden, mit Ausnahme der von der Renault Group berufenen Direktoren (hier sollte der Treuhänder für die Entscheidungen und Vorschläge des Nissan Nominierungsausschusses stimmen).
• Vorschläge von Aktionären, die vom Nissan Verwaltungsrat nicht unterstützt werden (hier sollte sich der Treuhänder der Stimme enthalten).
• Die Renault Group soll weiterhin in vollem Umfang von den wirtschaftlichen Rechten (Dividenden und Erlöse aus dem Verkauf von Aktien) aus den ihr anvertrauten Aktien profitieren, bis diese Aktien verkauft werden. Die Übertragung auf den Treuhänder würde keine Wertminderung in den Abschlüssen der Renault Group auslösen.
• Infolge der Übertragung von 28,4 Prozent der Nissan Aktien auf den Trust könnte Nissan die mit seiner Beteiligung an der Renault Group verbundenen Stimmrechte ausüben.
• Die Stimmrechte der Renault Group und von Nissan würden auf 15 Prozent der ausübbaren Stimmrechte begrenzt, wobei beide Unternehmen ihre Stimmrechte innerhalb dieser Grenze frei ausüben könnten.
• Die Renault Group kann gegebenenfalls den Treuhänder anweisen, die ihr anvertrauten Nissan Aktien zu veräußern, sofern dies für die Renault Group wirtschaftlich vertretbar ist. Sie ist jedoch nicht verpflichtet, die Aktien innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu verkaufen.
• Die Renault Group hätte die volle Flexibilität, die im Treuhandvermögen gehaltenen Nissan Aktien im Rahmen eines mit Nissan abgestimmten und geordneten Verfahrens zu ihren Gunsten oder zu Gunsten eines bestimmten Dritten zu verkaufen. Dabei hätte Nissan das Recht auf ein Erstangebot.
Stimmrechte und Unternehmensführung
• Infolge der neuen Vereinbarungen würde die am 4. Februar 2016 zwischen der Renault Group und dem französischen Staat geschlossene Governance-Vereinbarung über die Beteiligung des französischen Staates an der Renault Group enden. Dies würde es dem französischen Staat ermöglichen, alle seine Stimmrechte in der Renault Group frei auszuüben.
• Die Renault Group wäre weiterhin berechtigt, zwei Vertreter in den Verwaltungsrat von Nissan zu entsenden. Nissan wäre im Gegenzug weiterhin berechtigt, zwei Vertreter im Verwaltungsrat der Renault Group zu benennen.
• Das Alliance Operating Board bliebe das Koordinierungsforum für die Renault Group, Nissan und Mitsubishi Motors.
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