20 Jahre Transport Concorde F-BVFB

Vom Baden Airpark bis ins Technik Museum Sinsheim

20 Jahre ist es bereits her, dass eine Concorde im Technik Museum Sinsheim ankam. Zuvor absolvierte das ikonische Flugzeug eine zweitägige Tour auf einem Schwimmponton und einem Tieflader. Heute steht es auf dem Museumsdach, direkt hinter der 2001 aufgestellten Tupolev Tu-144, und lockt jedes Jahr tausende Besucher ins Technik Museum Sinsheim. Weltweit kann man nur hier die bisher einzigen in Serie produzierten Überschall-Passagierflugzeuge Seite an Seite und in Startposition erleben.

Nachdem Air France den Überschall-Flugbetrieb im April 2003 einstellte, sollten einige Flugzeuge erhalten bleiben. Am 27. Mai 2003 bekam das Technik Museum Sinsheim den Zuschlag, für einen symbolischen Euro. Eine Concorde 207, Werksnummer 100-007, Kennzeichen F-BVFB, kurz Fox Bravo, kam in den Kraichgau. Dass der Museumsverein zuvor eine Tupolev Tu-144 und eine Boeing 747 transportierte und aufs Museumsdach in Sinsheim, bzw. auf Stelzen in Speyer hob, wird die Entscheidung in Frankreich positiv beeinflusst haben. Dann ging alles sehr schnell: Am 24. Juni 2023 startete die Maschine, voll besetzt mit Ehrengästen, zu ihrem letzten Überschallflug. Von Paris ging es auf den Atlantik hinaus, dort drehte Pilot Jean-Louis Chatelain eine Überschallschleife und setzte zum Rückflug Richtung Baden-Airpark am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden an. Dort warteten Zehntausende auf das einmalige Schauspie: die letzte Landung der Concorde F-BVFB.
Sogleich fingen die Werkstattmitarbeiter des Museums damit an, die ehemalige Königin der Lüfte transportfertig zu machen. Mit Unterstützung von Spezialisten der Air France bauten sie die Triebwerke aus und nahmen die Flügelspitzen und das Heckleitwerk ab. Die größte Herausforderung stellte die extreme Breite des Flugzeugs dar. Trotz der Demontage der Flügelspitzen betrug diese immer noch fast 15 m. Der Transport konnte daher nur auf einem kippbaren Spezial-Tieflader erfolgen. Andernfalls hätte die Concorde nicht unter der Autobahnbrücke kurz vor dem Museum hindurchgepasst. Auf einem Tieflader ging es für das einstmals schnellste Passagierflugzeug der Welt am 18. Juli 2003 zur Nato-Rampe am Rhein bei Söllingen, wo es auf einen Lastenponton glitt und sich in Richtung Speyer aufmachte. Einen Tag später, am 19. Juli 2003, begab sich der Verband wieder auf die Straße. Der Transport auf der gesperrten Autobahn zum 50 km entfernten Technik Museum Sinsheim konnte nur in der Nacht erfolgen – Durchschnittsgeschwindigkeit: 5 km/h. Unterwegs mussten Ampelanlagen und Straßenschilder dem Transport weichen, immerhin war die Concorde 10 cm höher als die niedrigste Brücke und 2,5 m breiter als die Autobahn. Zum Schluss legte das Team fast 15 km als Geisterfahrer auf der gesperrten A6 zurück. Dies war nur mit der Unterstützung der Behörden und der Polizei möglich. Am Sonntag, 20. Juli 2003, gegen sechs Uhr stand der Tross vor dem Museum. Anschließend schwebte die Concorde vom Tieflader auf das Museumsgelände.


Die Ankunft und der Transport der Grande Dame wurde von einer großen Menschenmenge mitverfolgt. Diese Aktion vor 20 Jahren zeigt, dass selbst die größten Herausforderungen bewältigt werden können, wenn Planung und Improvisation, Wissen und Teamarbeit zusammenkommen. Das ausgemusterte Flugzeug fand schließlich seinen Platz auf dem Museumsdach, wo es bis heute als beeindruckendes Zeugnis der Luftfahrtgeschichte bewundert wird. Demnächst wird das Museumsteam und dessen Unterstützer vor eine noch größere Herausforderung gestellt: Ein 500 t schweres Unterseeboot wird per Fluss- und Straßentransport von Speyer nach Sinsheim befördert. Hier reicht es aber nicht aus, dass das fast 50 m breite Exponat auf einem kippbaren Laster transportiert wird. Das 9 m hohe U-Boot muss unter der Alten Brücke von Heidelberg hindurchmanövriert werden und hierfür muss es um 90 Grad gedreht werden. Die Vorbereitungen laufen …

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