1. Süddeutsches Treffen historischer Nutzfahrzeuge war ein voller Erfolg

Ein 3,5 Tonner galt hier als Leichtgewicht

Über 80 Schwerlaster kamen vergangenes Wochenende beim ersten Süddeutschen Treffen historischer Nutzfahrzeuge auf dem Museumsgelände in Sinsheim zusammen. „Es wollten sich noch mehr Teilnehmer anmelden“, erklärte Kevin Seitz, seit 2018 Vorstand der Interessengemeinschaft Süddeutsche LKW-Veteranen-Freunde. Doch 2021 war dies noch nicht umsetzbar. Ganz nach dem Motto „Vereine unterstützen Vereine“ kam diese Veranstaltung in Kooperation mit dem Technik Museum Sinsheim zustande. Sowohl Seitz als auch das Technik Museum Sinsheim hoffen auf ein größeres Treffen 2022.

Durch die Nähe zum Museum entstand die Idee zum Event bereits 2019. „Das Gelände eignet sich hervorragend für Veranstaltungen solcher Größenordnung“, freut sich Seitz, der auch Museumsmitglied ist. So kamen vergangenes Wochenende erstmals LKW-Oldies auf das Museumsareal gerollt. Immerhin zählen die Riesen ebenfalls zum technischen Kulturgut und mit einem Mindestgewicht von 3,5 to und -länge von 6 m war die Freifläche schnell voll. Unterhalb der Zeitzeugen der Luftfahrt reihten sich Nutzfahrzeuge verschiedenster Bauart und -jahren aneinander – vom Originalzustand bis zur kompletten Neurestaurierung: Vom kleinen Pritschenwagen, die Anfänge vom Lastkraftverkehr bis hin zur Schwerlastmaschine – Feuerwehr, Kipper, Sattelzugmaschine sowie komplette Züge.
Zwischen MAN, Mercedes und Volvo gab es auch so einige Exoten zu entdecken, wie eine Zugmaschine von Kaelble: KD 34 S 330 von 1984. „Diese Tropenausführung wurde nur fünfmal gebaut. So einen Schwertransporter habe selbst ich noch nie gesehen,“ gibt Seitz, gelernter Landmaschinen-Mechaniker zu. Der älteste Teilnehmer war ein Magirus KHD S3500 von 1949. Fast schon niedlich wirkte der auf Neuzustand restaurierte hellgrüne Laster mit Winker. Ein paar Schwergewichte weiter entspannte sich ein Fahrer in seinem Wohnmobil Marke Eigenbau. Immerhin hatte er mit über 500 km die weiteste Anreise zum Treffen. Aus den Niederlanden kam er auf seinem roten Mack von 1962 angefahren. Er baute sich zwei Zugmaschinen zu einem Camper um. Zwischen all den Marken, die noch heute jedermann ein Begriff und auch weltweit auf den Straßen unterwegs sind, gab es auch deutsche Hersteller zu entdecken, die es schon jahrelang nicht mehr gibt oder keine Fahrzeuge mehr herstellen, wie Büssing oder Krupp. In der hintersten Reihe hatte sich ein Krupp AK 360 versteckt. Dieser Allradkipper von 1968 lief lediglich acht Jahre beim Flughafen-Bau in Frankfurt. Wer sich so einen Oldie zulegen möchte, kann lange suchen – davon gibt es weniger als zehn Fahrzeuge.


Mit dem ersten Treffen historischen Nutzfahrzeuge holte Seitz die Interessengemeinschaft Süddeutsche LKW-Veteranen-Freunde aus dem Dornröschenschlaf. Dass sich so viele Teilnehmer auf eigener Achse auf den Weg nach Sinsheim machen würden, hätte er nicht gedacht. Auch die Besucher kamen aus dem Staunen über die gewaltigen Fahrzeuge und deren Vielseitigkeit nicht raus: Ob nun Schlepper, Kipper oder ein Sattelzug, einige Nutzfahrzeuge waren einst bei der Feuer- und Bundeswehr im Einsatz oder als Getränkelaster oder Schausteller-Transporter auf den Straßen unterwegs. „Wir hoffen darauf, die Veranstaltung nächstes Jahr noch größer durchführen zu können. Dann werden hier bestimmt über 120 Fahrzeuge zusammenkommen. So stehen die Chancen gut, eines der größten Treffen für historische Nutzfahrzeuge Süddeutschlands zu werden. Mit Prämierungen und Vorstellungen wollen wir den Teilnehmern und Besuchern auch ein Unterhaltungsprogramm bieten,“ so Seitz zuversichtlich. „Diese Veranstaltung wird nun hoffentlich ein fester Bestandteil in unserem Veranstaltungskalender sein. Das nächste Treffen soll voraussichtlich am 20. und 21. August 2022 stattfinden,“ ergänzt Susanne Rieder, Projektleitung des Technik Museum Sinsheim.

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