Der ehemalige Formel-1-Pilot und jetzige Lamborghini-Werksfahrer Romain Grosjean bereitet sich auf seine nächste Herausforderung vor: als zentrale Figur von Lamborghinis Programm in der FIA World Endurance Championship 2024. In zwei neuen Lamborghini-Filmen spricht der schweizerisch-französische Star über die berauschende Energie von Langstreckenrennen und die Vorfreude auf Lamborghinis neu angekündigten LMDh. Ferner erzählt er von den Auswirkungen, die die Ereignisse beim Großen Preis von Bahrain 2020 auf sein Leben und seine persönliche Philosophie hatten.
Der 36-jährige Grosjean, der mittlerweile in Miami lebt, brachte es in seiner Formel-1-Karriere als Stammfahrer in den neun Saisons von 2012 bis 2020 auf 179 Rennstarts. Zuvor hatte er schon 2009 an einigen Grands Prix teilgenommen. Seit 2021 startet er in der US-amerikanischen IndyCar Series. Sein Debüt für die Squadra Corse, die Motorsportabteilung von Lamborghini, feierte er mit einem Huracán GT3 EVO2 beim legendären 24-Stunden-Rennen von Daytona im Januar 2023. In der rasch voranschreitenden Entwicklung des mit Spannung erwarteten LMDh-Hybrid-Rennprototypen von Lamborghini spielt Grosjean eine Schlüsselrolle. Das Fahrzeug wird von einem komplett neuen 3,8-Liter-Biturbo-V8 angetrieben, dessen Leistungsabgabe per Reglement auf 680 PS begrenzt ist.
Grosjean verrät: „Ich liebe Langstreckenrennen. Als ich in die USA zog, wollte ich unbedingt in Daytona antreten, und dank Lamborghini hat sich die Gelegenheit ergeben. Ich liebe die Atmosphäre dort, und ebenso liebe ich es, dass wir eine so ikonische Marke vertreten durften. Wenn du 20 bist, kümmerst du dich einzig darum, der Schnellste zu sein. Jetzt, mit zunehmendem Alter, schätze ich es, Teamkollegen zu haben. Es geht nicht nur um dich, sondern darum, alles daran zu setzen, dass dein Team das beste auf der Rennstrecke ist. Es geht um Kompromisse und darum, dass alle zufrieden sind.“
Grosjean fährt fort: „Hier ist so viel Vertrauen vorhanden. Die größte Herausforderung ist sicherlich die Ausdauer – für alle, auch für die Mechaniker und Ingenieure. Die Fahrer haben einen leichten Job; wir können uns ausruhen! Bei einem Langstreckenrennen musst du immer mit dem Unerwarteten rechnen und darauf vorbereitet sein.“
Neben der FIA World Endurance Championship, zu der die für ihren herausfordernden Charakter berühmten 24 Stunden von Le Mans gehören, wird der LMDh auch in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship in Nordamerika antreten. Dies stellt das bisher größte Engagement von Lamborghini im Motorsport dar. Es folgt auf drei Klassensiege in der GTD-Kategorie bei den 24 Stunden von Daytona, zwei Siege in Folge bei den 12 Stunden von Sebring und zahlreiche weitere Erfolge im vergangenen Jahrzehnt. Nun lockt die Hypercar-Klasse der beiden härtesten Langstrecken-Meisterschaften der Welt, und Grosjean ist einer der Fahrer, die eine führende Rolle einnehmen.
„Ich freue mich sehr darauf, nächstes Jahr beim LMDh-Projekt dabei zu sein“, erklärt Grosjean. „Ich liebe die Marke, ich mag das Projekt, ich mag die Herangehensweise, ich mag die Leute dahinter. Mir ist klar, dass jede Menge Arbeit auf uns wartet und wir alle noch viel lernen müssen, aber ich bin bereit. Lamborghini ist eine Marke, die den Erfolg liebt, eine Marke mit einer langen Geschichte. Wenn wir also mit etwas Neuem starten, müssen wir es richtig machen.“
In der Startrunde des Großen Preises von Bahrain 2020 überlebte Grosjean einen furchterregenden Hochgeschwindigkeitsunfall. Er steckte 28 Sekunden lang in seinem Haas VF-20 fest, der in Flammen stand. Der Unfall ging als einer der wohl dramatischsten Vorfälle in die jüngere Geschichte der Formel 1 ein. Doch heute blickt Grosjean positiv darauf zurück, wie der Unfall und die Folgen sein Leben beeinflusst haben.
„Durch den Unfall hat sich meine Perspektive grundlegend verändert. Mutig zu sein bedeutet, sich selbst dazu zu bringen, mehr zu erreichen als man für möglich hält. Es geht darum, sich selbst herauszufordern. Das Leben ist etwas Wunderschönes, und bis zu diesem Unfall war mir nicht klar, wie schnell es vorbei sein kann. Es klingt ein bisschen verrückt, aber weil mein Leben jetzt besser ist, betrachte ich meinen Unfall als etwas Positives. Ich will das Leben mehr genießen, Spaß haben und sicherstellen, dass jeder Tag ein guter Tag ist. Mir ist bewusst, dass ich in meinem Leben Risiken eingehe, aber es gibt auch Grenzen, die ich mir selbst setze.“
Der vielseitig talentierte Grosjean ist ein engagierter Familienmensch, kocht hervorragend und hat vor Kurzem das Fliegen gelernt. Auch ist es ihm wichtig, stets seine Horizonte zu erweitern. „Ich bin Vater, ich bin Ehemann. Ich bin ein ganz normaler Mensch, der gerne aktiv ist und Sachen anpackt. Wenn ich etwas anfange, lege ich mich voll ins Zeug. Durch das Fliegen ist das Reisen und das Leben generell für mich effizienter geworden und macht mehr Spaß. Ich fühle mich ruhig, wenn ich fliege. Man hat ein kleines Stück Himmel nur für sich und sieht die Erde auf eine andere Weise.“
Auf festem Boden hat Grosjean ein genauso inspirierendes Fortbewegungsmittel: einen Lamborghini Urus Performante, den er als Familienauto mit einer ernsthaften Seite bezeichnet. „Er fährt sich einfach so cool. Der Performante klingt fantastisch. Obwohl er ein SUV ist, weiß jeder, dass er ein Lamborghini ist. Und ich habe Platz für meine Kinder.“
Einige Probleme bereitete allerdings die bemerkenswerte Farbpalette von Lamborghini. „Meine Tochter wünschte sich Lila oder Pink. Mein zweiter Sohn wollte Gelb. Der Älteste wollte Orange, und meine Frau war für Schwarz. Also sagte ich: „Alles klar, Leute, wisst ihr was? Wir nehmen ihn in Grün. Es ist mein Auto, ich entscheide.“
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