Für Škoda Auto jährt sich am 28. März ein wichtiges Jubiläum zum dreißigsten Mal: An diesem Tag im Jahr 1991 wurde die Vereinigung des Unternehmens „Škoda, automobilová akciová společnost“ und des Volkswagen Konzerns vertraglich besiegelt. Seitdem hat sich der Automobilhersteller aus Mladá Boleslav von einem regionalen Marktführer zu einem dynamisch wachsenden Global Player entwickelt, der weltweit auf mehr als 100 Märkten aktiv ist. Aktuell bietet Škoda Auto zehn Modellreihen an und hat im vergangenen Jahr bereits zum siebten Mal in Folge mehr als eine Million Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert.
Thomas Schäfer, Vorstandsvorsitzender von Škoda Auto, unterstreicht: „Die Integration von Škoda Auto in den Volkswagen Konzern ist ein tolles Beispiel für eine gelungene Transformation in Tschechien genauso wie in der gesamten Europäischen Union. Die damals handelnden Personen haben mit Entschlossenheit, Weitblick und Mut die richtigen Weichen für die beeindruckende Entwicklung von Škoda Auto gelegt. Heute steht das Unternehmen in Tschechien für 9% der Exporte. Im Volkswagen Konzern ist die Marke ebenfalls ein echter Aktivposten und übernimmt in vielfältiger Weise Verantwortung, etwa für die Wachstumsregionen Indien, Russland und Nordafrika genauso wie für die Entwicklung der kommenden Škoda Superb und Volkswagen Passat Generation. Mit unserem Zukunftsprogramm Next Level Škoda gehen wir jetzt die nächsten Schritte, um das Unternehmen erfolgreich durch die neue Dekade zu führen. Wir konzentrieren uns dabei auf drei Prioritäten: Wir erweitern unser Modellportfolio in Richtung Einstiegssegmente, wir erschließen neue Märkte für weiteres Wachstum im Volumensegment und wir erzielen konkrete Fortschritte bei den Themen Nachhaltigkeit und Diversität.“
Fortschrittlich konstruiertes Kompaktmodell Favorit weckte das Interesse von Volkswagen
Die ersten Kontakte zwischen Škoda und dem Volkswagen Konzern reichen bis in die 1970er-Jahre zurück. Ihre Fortsetzung fand die lose Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen mit der Vorstellung des neuen Škoda Favorit. Škoda hatte das Fahrzeug mit Schrägheck-Karosserie und Frontantrieb komplett selbst entwickelt. Damit war der Favorit eine große Ausnahme im damaligen Ostblock, wo zu dieser Zeit Fahrzeuge meistens in Lizenz westeuropäischer Automobilhersteller gefertigt wurden. Volkswagen testete in Wolfsburg einen serienreifen Prototypen des Favorit und dachte darüber nach, das Modell mit Volkswagen-Motoren sowie anderen Bremsbelägen und weiteren modifizierten Komponenten auszustatten.
Aus finanziellen Gründen wurden diese Pläne allerdings wieder verworfen. Dennoch führten die umfassenden Eindrücke vom Škoda Favorit und die mittlerweile bestehenden Kontakte zwischen Wolfsburg und Mladá Boleslav nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes im November 1989 zu intensiveren Gesprächen über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit, entsprechende Verhandlungen nahmen schon bald Fahrt auf. Die Ausgangslage war eindeutig: Ohne einen starken strategischen Partner würde Škoda auf dem Weltmarkt keine Chance haben. Die Produktionskapazität lag damals nur bei knapp 200.000 Fahrzeugen und das Portfolio bestand neben einer einzigen modernen Modellfamilie – dem Favorit und dem Kombi Forman – aus technisch veralteten Heckmotormodellen. Die Zukunft der Marke lag in der Privatisierung des bis dahin staatlichen Unternehmens. Neben der Modellreihe Favorit gehörten zu den größten Trümpfen des Automobilherstellers vor allem seine qualifizierte und hoch motivierte Belegschaft sowie die große Tradition des Fahrzeugbaus am Standort Mladá Boleslav.
Als mögliche Partner kamen zunächst 24 Unternehmen in Frage, bevor im Sommer 1990 unter Führung von Premierminister Petr Pithart Gespräche mit acht ausgewählten Automobilherstellern aus Europa und Übersee stattfanden. Vier dieser Hersteller unterbreiteten ein konkretes Angebot, im August 1990 schieden allerdings zwei dieser Mitbewerber aus, im Rennen blieben die Allianz Renault/Volvo und der Volkswagen Konzern. Am 9. und 10. Dezember 1990 fanden weitere Sondierungsgespräche statt und schließlich unterzeichnete die Regierung am 21. Dezember 1990 einen Vertrag mit dem Volkswagen Konzern, der mit Blick auf die zukünftige Entwicklung von Škoda Auto das attraktivere Konzept vorgestellt hatte. Es folgten lange und umfassende Verhandlungen zwischen verschiedenen Expertenteams sowie Vertretern des Managements aus dem Volkswagen Konzern und tschechischen Partnern. Die Gespräche führte neben dem stellvertretenden Premierminister František Vlasák vor allem Industrieminister Jan Vrba, als informeller Vermittler war Hanuš Holzer beteiligt, der später Konsul in Basel wurde.
Am 28. März 1991 unterzeichneten Industrieminister Jan Vrba für die Tschechische Republik und Carl H. Hahn als Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns den Hauptvertrag über die Gründung eines Joint Ventures zur Produktion von Škoda-Fahrzeugen. Nachdem der Volkswagen Konzern die vertraglich vereinbarten Zusagen erfüllt hatte, erhielt er am 16. April 1991 für eine Einlage von 620 Millionen Mark 31 Prozent der Aktien von Škoda Auto. In der Folge steigerte der neue Anteilseigner seine Beteiligung schrittweise, bis er am 30. Mai 2000 als Alleinaktionär 100 Prozent der Unternehmensanteile hielt.
Umfassendes Investitionsprogramm als Grundlage für eine beeindruckende Entwicklung
Grundlage für die dynamische Entwicklung von Škoda Auto war in den folgenden drei Jahrzehnten ein umfassendes Investitionsprogramm. Mehrere Hundert Milliarden Tschechische Kronen flossen in Forschung und Entwicklung, in die Erweiterung der Produktionskapazitäten sowie in den konsequenten Ausbau des Vertriebs- und Kundendienstnetzes von Škoda Auto in Tschechien. Die Belegschaft in der Entwicklungsabteilung wuchs von rund 600 im Jahr 1991 auf heute mehr als 2.000 hochqualifizierte Angestellte. Um seine Beschäftigten optimal zu schulen und junge Nachwuchskräfte im Rahmen einer umfassenden technischen Ausbildung auf ihre Berufstätigkeit im Unternehmen vorzubereiten, verfügt Škoda Auto heute über eine eigene Berufsschule und bietet an der Škoda Auto Hochschule zahlreiche duale Studiengänge an.
Produktseitig erweiterte Škoda Auto unter dem Dach des Volkswagen Konzerns zunächst die Modellreihe Favorit Forman um das leichte Nutzfahrzeug Pick-Up. Dank ihres ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnisses und weiterer Fortschritte in den Bereichen Technik und Qualität war diese Modellreihe sehr gefragt. Im Jahr 1994 präsentierte Škoda mit dem Felicia den Nachfolger des Favorit. Mit diesem Modell hielten technisch innovative Ausstattungsfeatures wie ABS, Airbags, Klimaanlage, Servolenkung und die Konzernmotoren 1,6 MPI und 1,9 D Einzug in das Škoda-Portfolio.
Mit der ersten Generation des modernen Octavia debütierte im September 1996 gleichzeitig das erste Modell, das Škoda Auto auf der A4-Plattform komplett unter dem Dach des Volkswagen Konzerns entwickelte: Das Kompaktmodell markierte für Škoda den Beginn eines neuen Kapitels: Der Octavia wurde in einem der modernsten europäischen Automobilwerke produziert und stieg schnell zum Bestseller der Marke auf. Im Herbst 1999 löste der neue Kleinwagen Škoda Fabia die Modellreihe Felicia ab. Inzwischen gehören sowohl der Octavia als auch der Fabia zu den gefragtesten Modellreihen von Škoda: Der Octavia begeistert seine Kunden weltweit inzwischen in vierter Generation und die vierte Generation des Fabia steht bereits in den Startlöchern.
Ab 2001 erweiterte Škoda sein Modellportfolio um den Superb und brachte für sein neues Flaggschiff eine der klangvollsten und traditionsreichsten Modellbezeichnungen der Unternehmenshistorie zurück. Die aktuelle dritte Generation rollt als Superb iV auch mit Plug-in-Hybridantrieb vom Band. Im September 2016 startete Škoda mit der Premiere seines großen
SUV-Modells Škoda Kodiaq seine SUV-Offensive und erschloss mit ihm ein neues, dynamisch wachsendes Fahrzeugsegment für den tschechischen Automobilhersteller. Heute umfasst die SUV-Palette neben dem Kodiaq auch die Modellreihen Karoq und Kamiq sowie den rein batterieelektrischen Enyaq iV. Zudem feierte kürzlich der exklusiv für den indischen Markt entwickelte Škoda Kushaq seine Weltpremiere.
In Tschechien daheim, doch weltweit zuhause
In den 30 Jahren unter dem Dach des Volkswagen Konzerns hat Škoda Auto seine Belegschaft von 17.000 Angestellten im Jahr 1991 auf heute rund 42.000 Mitarbeiter weltweit gesteigert. Das Unternehmen produziert aktuell zehn attraktive, moderne Modellreihen und liefert sie an Kunden in über 100 Märkten aus. Diese dynamische Entwicklung von Škoda Auto spiegelt sich auch in den weltweiten Auslieferungen wider: Während der Hersteller im Jahr 1991 noch 172.000 Fahrzeuge produzierte, hat sich deren Anzahl inzwischen versechsfacht. Im Jahr 2020 beliefen sich die Auslieferungen weltweit bereits zum siebten Mal in Folge auf mehr als eine Million Fahrzeuge. Neben den drei ursprünglichen, tschechischen Produktionsstandorten fertigt das Unternehmen inzwischen auch in China, Russland, in der Slowakei und in Indien überwiegend im Rahmen von Konzernpartnerschaften sowie in der Ukraine in Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner.
Neben Automobilen entwickelt und produziert Škoda Auto im Konzernverbund auch Komponenten und Baugruppen wie etwa Motoren oder Getriebe. Darüber hinaus trägt das Unternehmen im Rahmen des Projekts India 2.0 die federführende Verantwortung für die Aktivitäten des gesamten Volkswagen Konzerns in Indien und hat diese Aufgabe zum 1. Januar 2021 auch für die Regionen Russland inklusive der GUS-Staaten sowie für Nordafrika übernommen.
Mit dem Zukunftsprogramm Next Level Škoda geht der Automobilhersteller jetzt die nächsten Schritte, um das Unternehmen erfolgreich durch die neue Dekade zu führen und konzentriert sich dabei auf drei Prioritäten: Die Erweiterung des Modellportfolios in Richtung Einstiegssegmente, die Erschließung neuer Märkte für weiteres Wachstum im Volumensegment und sowie auf konkrete Fortschritte bei den Themen Nachhaltigkeit und Diversität.
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