Dieser Preis war wirklich giftig: Ganze 600 Euro verlangte eine Abzocker-Firma für die Entfernung eines etwa 45 mal 35 Zentimeter großen Wespennestes. Eine hierzu befragte ortsansässige Firma verlangt dafür gerade einmal 140 Euro, inklusive Sonntagszuschlag. Die AK rät zur Vorsicht: Im Grunde handelt es sich um die gleiche Masche wie bei manchen Schlüsseldienst-Angeboten aus dem Internet.
Das tat weh: Eine Ludescher Familie hatte es sich an einem sonnigen Sonntagmittag in ihrem Garten bequem gemacht, als die Idylle jäh gestört wurde. Die Tochter des Hauses wurde von einer Wespe gestochen. Da zahlreiche dieser Insekten herumflogen wurde Nachschau gehalten und schließlich festgestellt, dass sich die summenden Quälgeister im Dachboden des Hauses einquartiert hatten. In Anbetracht der schmerzhaften Erfahrung wollte man das Übel gleich an der Wurzel packen. Es wurde per Smartphone und Google nach einem Kammerjäger in Vorarlberg gesucht und man wurde auch sofort fündig: Ganz oben in der Trefferliste erschien die bezahlte Anzeige einer vermeintlich österreichischen Firma. Diese wurde per Gratis-Hotline kontaktiert. Ludesch falle in das Einzugsgebiet der Firma, zwischen 18 und 20 Uhr werde man sich der Sache annehmen.
Um 18 Uhr erschienen dann auch zwei Männer welche das Wespennest in Augenschein nahmen und meinten, es handle sich wegen der Größe des Nestes um keine einfache Aufgabe. Die Entfernung koste inklusive An- und Abfahrt 750 Euro. Das war der Familie dann doch zu viel. Doch die Arbeiter meinten, dass bereits Anfahrtskosten in der Höhe von 250 Euro zu begleichen wären. Als die Männer das Angebot auf 600 Euro reduzierten, ließen sich die Ludescher dann doch breitschlagen. Während der Familienvater das Geld am Bankomaten holte, machte sich einer der Männer an die Entfernung des Nestes. Dies dauerte übrigens keine zehn Minuten. Das Nest ließen sie am Dachboden liegen. Für den reduzierten „Freundschaftspreis“ könne keine Entsorgung durchgeführt werden, das müsse die Familie selbst erledigen.
Eine Anfrage der AK-Konsumentenschützerin Dr. Nina Ederer bei einem Vorarlberger Schädlingsbekämpfer ergab, dass dieser für die Entfernung des Wespennestes inklusive Sonntagszuschlag, Entsorgung, An- und Abfahrt sowie Umsatzsteuer 140 Euro verlangt hätte. An Werktagen kostet seine Dienstleistung zwischen 102 und 114 Euro. Die Masche dieser Abzocker gleicht jener der bekannten Schlüsseldienst-Gauner aufs Haar. Übrigens: Die Hotline führt laut Webseite nach Wien, die Firma hat angeblich ihren Sitz in der Schweiz und die Arbeiter kamen aus Deutschland. Die Rechnung wurde bar bezahlt. Das Geld ist wahrscheinlich verloren.
Konsumentenschützerin Dr. Nina Ederer rät daher: „Beurteilen Sie Angebote im Internet kritisch, vor allem wenn es sich um bezahlte Anzeigen handelt und ziehen Sie ortsansässige Firmen zu Preisvergleichen heran. Fragen Sie bereits beim Erstkontakt am Telefon nach den verlangten Preisen für die Entfernung des Wespennestes und auch für die An- und Abfahrt.“
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