Jedes Jahr fallen tausende Tonnen Müll auf den 56 ASFINAG-Rastplätzen und 87 Raststationen entlang der Autobahnen und Schnellstraßen an. Insgesamt waren es 2019 8.687 Tonnen. Damit zeigt sich im Vergleich zu 2018, mit 8.773 Tonnen, ein leichter Rückgang. „Die Tonnen an Müll machen dennoch deutlich, dass Maßnahmen zur Müllreduktion dringend nötig sind“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Im Kampf gegen Müll und Littering besteht dringender Handlungsbedarf“, sagt ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl, „daher haben wir die Aktion ´Ich bin eine Autobahn – kein Mistkübel` ins Leben gerufen. Leider landet immer mehr Müll nicht in den dafür vorgesehenen Containern und Mistkübeln, sondern direkt auf der Strecke und den Rastplätzen. Rund ein Viertel des Jahresmülls muss mit großem Aufwand händisch aufgesammelt werden, ein Großteil davon sind Plastikflaschen, die leicht zu Wurfgeschossen werden und damit auch ein erhebliches Risiko für die Verkehrssicherheit darstellen.“
Leonore Gewessler: „Abfall und Müll stellen ein großes Problem für die Umwelt dar. Dabei wird nicht nur die Natur verdreckt, sondern auch Tiere und Menschen gefährdet. Wir müssen das Problem des steigenden Plastikmülls möglichst rasch lösen. Darum erarbeiten wir mögliche Wege und konkrete Details eines möglichen Einwegpfandsystems für Österreich.“
Derzeit arbeitet das Klimaschutzministerium an der Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes, die noch dieses Jahr beschlossen werden soll. Klimaschutzministerin Gewessler erarbeitet parallel mit VertreterInnen der Beteiligten Wirtschaftskreise, wie etwa Entsorger, Getränkehersteller und Handel, an Lösungen, um das Vermüllen in der Natur zu bewältigen. Das ist einerseits für unsere Umwelt und Natur wichtig, andererseits müssen wir auch EU-Ziele erreichen: Bis 2029 sollen zumindest 90 Prozent der Getränkeflaschen aus Kunststoff getrennt gesammelt und recycelt werden (EU Single-Use-Plastics-Richtlinie).
„Ich bin eine Autobahn, kein Mistkübel“
Die ASFINAG versucht seit vielen Jahren, das Bewusstsein für das Thema Vermüllung zu erhöhen. Zurzeit wird etwa auf Überkopfwegweisern mit dem Slogan „Ich bin eine Autobahn, kein Mistkübel“ auf das Problem aufmerksam gemacht.
Das Einsammeln des Mülls und die fachgerechte Entsorgung verursachen hohe Kosten für den Autobahnbetreiber. Ein weiterer Grund, warum die Kosten jährlich steigen: das „Phänomen“ Mülltourismus. Hausmüll, alte Autoreifen und Bauschutt landen vermehrt illegal auf den Rast- und Parkplätzen und müssen unter hohem Aufwand entfernt werden.
Entwicklung Müllzahlen auf den Autobahnen und Schnellstraßen
In den vergangenen Jahren ist das Müllaufkommen auf dem aktuell 2.233 Kilometer langen Streckennetz der ASFINAG sukzessive gestiegen. Fielen 2016 noch rund 7.300 Tonnen Müll an, waren es 2018 bereits mehr als 8.700 Tonnen. 2019 sind es mit 8.687 Tonnen knapp ein Prozent weniger als 2018. Auch die Kosten für die Müllentsorgung sind entsprechend gewachsen – und zwar von rund zehn Millionen Euro im Jahr 2016 auf mittlerweile 13 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Steigerungen sind jedoch nur zum Teil auf das in den letzten Jahren gestiegene Verkehrsaufkommen zurückzuführen. Ein unangenehmer Grund dafür sind illegale Müllablagerungen im großen Stil. Autoreifen, Bauschutt sowie Kühlschränke und ganze Wohnungseinrichtungen werden auf Park- und Rastplätzen entlang der hochrangigen Straßen unerlaubt abgeladen. Die Entfernung und Entsorgung dieser Müllberge ist nur unter großem Aufwand – sowohl finanziellem als auch personellem – möglich.
Vorarlberg
Im mehr als 90 Kilometer langen Vorarlberger Autobahnnetz müssen rund 50 Mitarbeiter der zwei Autobahnmeistereien (Hohenems, St. Jakob) immer wieder zum Müllsammeln eingesetzt werden. Hier wog der Müllberg im Vorjahr 276 Tonnen.
Die „Müll-Hitliste“ 2019 nach Bundesländern
– 1.866 Tonnen in Niederösterreich (2,9 Millionen Euro Kosten)
– 1.342 Tonnen in der Steiermark (2 Millionen)
– 1.338 Tonnen in Salzburg (2,1 Millionen)
– 1.332 Tonnen in Tirol (2 Millionen)
– 1.299 Tonnen in Oberösterreich (2 Millionen)
– 768 Tonnen in Kärnten (1,2 Millionen)
– 420 Tonnen im Burgenland (652.000)
– 276 Tonnen in Vorarlberg (428.000)
– 46 Tonnen in Wien (71.000)
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