Jedes fünfte Kind in Österreich ist von Armut bedroht – 312.000 Kinder, deren Familien mit weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens auskommen müssen. Vorarlberg liegt im Bundesvergleich sogar an zweiter Stelle und damit weit über dem Österreichdurchschnitt. Die Folgen für die Kinder sind dramatisch: Ihnen bleibt oft der Zugang zu höherer Bildung, sozialer Teilhabe und kulturellen Angeboten verwehrt. „Das ist ein untragbarer Zustand“, hält AK Präsident Bernhard Heinzle fest.
Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung sind für viele Kinder in Österreich und selbst im wohlhabenden Vorarlberg bittere Realität – genauso wie die schwerwiegenden Folgen daraus: gesundheitliche Einschränkungen, psychische Probleme, erschwerte Bildungswege, spätere unterbrochene und prekäre Arbeit sowie Altersarmut. Und Armut wird vererbt: In Österreich dauert es ganze fünf Generationen, um aus dem untersten Zehntel der Einkommensverteilung heraus auf das Niveau eines Durchschnittseinkommens zu kommen.
as macht nicht nur den Kindern, sondern auch der Volkswirtschaft zu schaffen. Laut einer OECD-Studie kostet uns Kinderarmut mehr als 17 Milliarden Euro – jährlich.
Aktuelle Unterstützung genügt nicht
Diese dramatischen Zahlen zeigen, dass die derzeitigen Unterstützungsleistungen nicht ausreichend greifen. Zudem rufen viele Berechtigte die Leistungen nicht ab, weil die Beantragung kompliziert ist oder sie Stigmatisierung fürchten.
Für die AK Vorarlberg ist damit klar, dass die Unterstützungsleistungen nachgebessert werden müssen. „Investitionen in den Sozialstaat und in unsere Kinder müssen Priorität haben“, erklärt AK Präsident Bernhard Heinzle. Besonders in den Bereichen der finanziellen Absicherung von Familien und der frühen Bildung bieten sich große Chancen, um Kinderarmut zu verhindern. „Wir begrüßen die nun aufkommende Diskussion über die Einführung einer Kindergrundsicherung und unterstützen die Volkshilfe gern mit unseren Erfahrungen und unserer Expertise in diesem Bereich.“
Mehr Plätze, längere Betreuungszeiten, mehr Personal
Die AK Vorarlberg favorisiert eine Kombination aus Geld- und Sachleistungen, die ohne Angst vor Stigmatisierung und niederschwellig zugängig gemacht werden.
„Die Arbeiterkammer setzt sich deswegen schon seit langem für einen Rechtsanspruch ab dem ersten Geburtstag auf ganztägige kostenlose Bildungsangebote ein“, stellt AK Präsident Bernhard Heinzle klar. „Ein warmes Mittagessen und qualitativ hochwertige Freizeitangebote, die kostenlos allen Kindern zur Verfügung stehen, sind sinnvolle Ergänzungen. Solche Sachleistungen wirken zusätzlich inklusiv.“
Eine klare Absage erteilt AK Präsident Bernhard Heinzle den kürzlich vorgeschlagenen Kürzungen des Arbeitslosengeldes. „Ein solcher Schritt würde die finanzielle Absicherung der Familien nur noch weiter erschweren. Eine Kürzung des Arbeitslosengelds erhöht die Armut. Und arme Eltern haben arme Kinder“, so Heinzle. Vielmehr müsse die Treffsicherheit von bestehenden Maßnahmen wie Familienbeihilfe, Familienbonus und Absetzbeträgen erhöht werden. „Im Modell der Kindergrundsicherung gehen einige dieser Leistungen auf und wir werden uns aktiv an der Diskussion dazu beteiligen und einbringen.“
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