Baustart zur Aufweitung der Kapfschlucht in Feldkirch

Mit einer gemeinsamen Spatenstichfeier samt Verkehrsfreigabe der provisorischen Fahrrad- und Fußgängerbrücke erfolgte heute der offizielle Baustart beim Projekt „Hochwasserschutz Feldkirch“ des Wasserverbands Ill-Walgau und der Stadt Feldkirch. Die Aufweitung der Ill im Bereich Kapfschlucht ist zentraler Bestandteil des bereits angelaufenen, ersten Bauabschnitts. Ab Mitte 2025 folgt dann der zweite Bauabschnitt mit dem Abbruch und Neubau der Montfortbrücke. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Feldkircher Innenstadt selbst bei einem hundertjährlichen Hochwasserereignis vor einer möglichen Überflutung zu schützen.

Bereits letzten Dezember ging es beim Hochwasserschutzprojekt in Feldkirch mit ersten Vorarbeiten los: Für die Baustelleneinrichtung und erste Vorbereitungen zur Aufweitung der Kapfschlucht wurde in diesem Bereich die Kapfstraße gesperrt. Der öffentliche Verkehr wird seither durch den Ardetzenbergtunnel umgeleitet. Für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen wurde eine Behelfsbrücke über die Ill errichtet. Heute hielt nun der Wasserverband Ill-Walgau gemeinsam mit der Stadt Feldkirch, Vertreter:innen von Bund, Land, Stadt Feldkirch sowie den beauftragten Planungsbüros und bauausführenden Firmen die offizielle Spatenstichfeier bei der neuen Aussichtsplattform im Kehr in Feldkirch ab. Damit erfolgte der Auftakt im diesem wichtigen und großen, innerstädtischen Bauprojekt für die weiteren Abbruch-, Bau- und Sprengarbeiten in der Kapfschlucht. Für die anwesenden politischen Vertreter auf Bundes- bzw. Landesebene, Ministerialrat DI Ingo Schnetzer vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und ebenso den zuständigen Landesrat Christian Gantner, sind solche Projekte immens wichtig. Beide betonen zu diesem Anlass, dass der Schutz der Bevölkerung und der betroffenen Infrastruktur an oberster Stelle stehen. „Nur mit kontinuierlichen Investitionen lässt sich größtmöglicher Schutz für die Vorarlberger Bevölkerung, unsere Siedlungsräume, die betriebliche Infrastruktur und unsere Verkehrswege sicherstellen“, so Landesrat Gantner. Bund und Land Vorarlberg sind daher neben dem Wasserverband – und damit auch der Stadt Feldkirch – als Fördergeber im Projekt beteiligt. Nach Abschluss aller Maßnahmen Ende 2026 wird Feldkirch vor einem hundertjährlichen Ill-Hochwasser geschützt sein.

Provisorische Fahrrad- und Fußgängerbrücke eröffnet
Vor dem eigentlichen Baustart wurde noch im Februar eine provisorische Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Ill errichtet und ebenfalls mit dem heutigen Tag eröffnet. „Die zu Fuß und mit dem Fahrrad beliebte Verbindung durch die Kapfschlucht von und nach Gisingen, Tosters und Nofels kann damit auch während der auf gut zwei Jahre ausgelegten Bauzeit aufrechterhalten und die Einschränkungen für die Öffentlichkeit so gering wie möglich gehalten werden“, freut sich STR Wolfgang Flach, Obmann des Wasserverbands Ill-Walgau, über die Realisierung der neuen Behelfsbrücke. An Spitzentagen passieren die Kapfschlucht bis zu 2.000 Personen. Die rund 60 Tonnen schwere Brücke erstreckt sich in einer Länge von zirka 65 Metern quer über den Fluss und führt in den Stadtteil „Im Kehr“.

Start der eigentlichen Bauarbeiten
Nach intensiver, mehrjähriger Planungs- und Vorbereitungszeit können also nun die eigentlichen Bauarbeiten im Baufeld Kapfschlucht starten – beginnend mit dem Abbruch der unteren Ardetzenberg- sowie der Kapfstraße. Ab etwa Mitte März wird es in diesem Bereich zu ersten Felssprengungen kommen. Ab sofort muss daher auch die Heilig-Kreuz Brücke gesperrt werden. „Die Kapfschlucht bildet für die Ill ein natürliches Nadelöhr, das wir beheben müssen. Die baulichen Eingriffe dafür sind schwierig, aber leider notwendig. Gleichzeitig kann der Nutzen dieser Maßnahmen im Sinne des Hochwasserschutzes für die Innenstadt nicht hoch genug eingeschätzt werden“, betont Bürgermeister Wolfgang Matt und bittet einmal mehr um Verständnis für die unterschiedlichen Belastungen, was Sperrungen, Umleitungen oder auch andere Auswirkungen in Folge der Großbaustelle betrifft.

Weiterer Bauablauf und „gebirgsschonendes“ Sprengen
„Bei den bevorstehenden Sprengarbeiten gehen wir bewusst sehr behutsam vor – also in Abstimmung bzw. nach Information der Anrainer – und ‚gebirgsschonend‘, wie es in der Fachsprache heißt“, informiert Wolfgang Errath, Gesamtprojektleiter und Geschäftsführer des Wasserverbands Ill-Walgau. Das bedeutet, die rund 15.000 Kubikmeter Fels aus der Kapfschlucht werden bergmännisch und abschnittsweise von oben nach unten abgetragen. Laut Bauplan erfolgt in der zweiten Jahreshälfte die Aufweitung des Flussprofis sowie der Abbruch der Heilig-Kreuz Brücke. Im Herbst 2023 bis gegen Ende 2024 folgen der Neubau der Heilig-Kreuz Brücke, die Erstellung des geplanten Galeriebauwerks als Ersatz für die heutige Kapfstraße sowie die neue untere Ardetzenbergstraße. Ab Herbst 2024 bis zirka Mitte 2025 soll der Bauabschnitt „Aufweitung Kapfschlucht“ mit dem Abbruch und Neubau der rechtsufrigen Ufermauer inkl. der Unterfangung des Andergassenhauses abgeschlossen werden. Schließlich werden sämtliche Bautätigkeiten des Hochwasserschutzprojektes Feldkirch mit dem Neubau der Montfortbrücke bis Ende 2026 fertiggestellt. Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf rund 24 Millionen Euro. Die Kosten teilen sich der Bund und das Land mit jeweils rund 40 Prozent sowie der Wasserverband Ill-Walgau mit rund 20 Prozent.

Details zum Bauabschnitt – „Aufweitung Kapfschlucht“
Damit die Ill im Bereich der Kapfschlucht mehr Wasser führen kann, muss hier in einem ersten Bauabschnitt das Flussprofil aufgeweitet, also an der engsten Stelle um bis zu acht Meter verbreitert werden. Dazu werden die untere Ardetzenbergstraße auf einer Länge von zirka 100 Metern abgetragen und das Ill-Profil über einen zirka 190 Metern langen Abschnitt aufgeweitet. In diesem Umfang werden rund 15.000 Kubikmeter Fels abgebaut. Der Verkehr durch die Kapfschlucht führt in Zukunft durch ein neues Galeriebauwerk unterhalb der dann neuen Ardetzenbergstraße, mit einer auskragenden, eigenen Spur für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen – getrennt vom motorisierten Verkehr und also mit erhöhter Verkehrssicherheit. Die Heilig-Kreuz Brücke, die Verbindung in den Stadtteil „Im Kehr“, bekommt entsprechend dem aufgeweiteten Profil einen größeren Stützbogen.

Details zum Bauabschnitt – „Montfortbrücke Neu“
In diesem Bauhauptabschnitt wird die Montfortbrücke beim Wasserturm neu gebaut. Dieser ist für die Jahre 2025 bis 2026 geplant. Entsprechend der technischen Vorgaben muss bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis ein Mindestabstand zwischen Wasseroberfläche und Brückenunterkante – das sogenannte Freibord – von mindestens einem Meter gegeben sein, damit die Hochwassersicherheit gewährleistet werden kann. Im Zuge des Neubaus wird die neuen Brückenkonstruktion höher gelegt sowie verbreitert, um somit auch mehr Platz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zu schaffen.

Factbox zum Projekt „Hochwasserschutz Feldkirch“
Hauptmaßnahmen: Abbruch Ardetzenberg-/Kapfstraße, Profilaufweitung Ill, Neubau Galeriebauwerk, Neubau Heilig-Kreuz Brücke, Abbruch und Neubau Ufermauern, Unterfangung Andergassenhaus, Abbruch und Neubau Montfortbrücke
Geplante Fertigstellung Bauabschnitt – „Aufweitung Kapfschlucht“: ca. Ende 2025
Geplante Fertigstellung Bauabschnitt – „Montfortbrücke Neu“: ca. Ende 2026
Gesamtprojektkosten: 24 Millionen Euro (Preisbasis 2021)
Finanzierungsanteile: Bund 39,9%, Land 40%, Wasserverband-Ill Walgau 20,1%
Projektbetreiber/Bauherr: Wasserverband Ill-Walgau
Website: https://wasserverbandill-walgau.at

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