Eigentlich kann man das ganze Jahr an Classic-Veranstaltungen teilnehmen, weltweit. Classic-Veranstaltungen, die unterschiedlicher nicht sein können. Dabei sind die fünf ultimativen Oldtimertreffen, die Mille Miglia in Italien, die Ennstal-Classic in Österreich, das Goodwood Revival in Großbritannien, die Mille Maroc in Marokko und im November das London – Brighton Veteran Car Run in Großbritannien.
Der Oldtimer-Markt boomt seit Jahren, auch weil viele Menschen ihr Geld in „Garagengold“ anlegen. Zwar scheint die überhitzte Phase seit der Corona-Pandemie vorüber zu sein, doch gibt es nach wie vor große, professionelle Anleger, die dann gleich siebenstellige Beträge in klassische Fahrzeuge investieren. Doch glücklicherweise handelt es sich aber meist um Oldtimerfans, die eine Leidenschaft für schöne Autos haben – und für die der Werterhalt, beziehungsweise Wertzuwachs eine willkommene Nebenwirkung hat. Die meisten von ihnen nehmen regelmäßig an Classic-Events mit ihren Oldtimern teil, kämpfen aber dabei nicht selten mit dem Problem, eine Startberechtigung zu erhalten, die manchmal nahezu unerreichbar zu sein scheint. Hier also die absoluten Places-to-be der Classic-Events 2023, die als Teilnehmer oder auch als reiner Zuschauer einen unendlichen Reiz ausüben.
Place-to-be # 01: Mille Miglia – Italien
Das in der ganzen Welt berühmte, 1927 zum ersten Mal ausgetragene Oldtimer-Rennen „Mille Miglia“ ging, wie der Name schon sagt, über tausend Meilen und hat eine bewegte Geschichte. Zugelassen sind über 400 Oldtimer ausschließlich aus den Modellreihen, die an den Rennen von 1927 bis 1957 an der Mille Miglia teilgenommen haben. Von ihr gibt es viele schöne Geschichten. Unter anderem die, wie Porsche-Werksfahrer Hans Herrmann 1954 zum Sieg fuhr, indem er an einer geschlossenen Bahnschranke den Kopf einzog und mit seinem Spyder kurz vor dem Zug unten durchraste. Den Rekord der Strecke hält übrigens seit 1955 Sir Stirling Moss auf einem Mercedes-Benz 300 SLR mit einer Bestzeit von 10.07.48 Stunden.
Obwohl dieses Jahr die Mille Miglia erstmals in fünf Tagen gefahren wurde, ist sie noch immer richtig anstrengend und richtig schnell, mit vielen Sonderprüfungen. Aber es wird in Etappen gefahren, in Gruppen von höchstens 50 Fahrzeugen, und natürlich ganz anders reglementiert als zu ihrer Anfangszeit. Und trotzdem:
Auf der Mille Miglia bekommt man kaum etwas von Italien zu sehen. Denn entweder man fährt Vollgas oder steht irgendwo an einer Kontrolle. Auch das Wetter kann alle Kapriolen spielen: Entweder es regnet oder es hat in den Apenninen unendlich viel Schnee – und in Rom hat es vielleicht schon 25 Grad. Doch das macht gerade ihren Reiz aus. Nach der Targa Florio (Rally) gelten die Tausend Meilen (Mille Miglia) als Klassiker unter den Langstrecken-Straßenrennen und als Inbegriff für den Begriff „Gran Turismo“ (GT).
Place-to-be # 02: Ennstal-Classic – Österreich
Geht es dagegen bei der Ennstal-Classic, die jedes Jahr im Juli ausgetragen wird, eher gelassen zu, so ist sie doch kein Blumenkorso. Sie ist ein Treffen unter Freunden – und Fahren in Traumkulissen, im „letzten Paradies“, wie es vom Veranstalter zu Recht versprochen und jedes Jahr aufs Neue unter Beweis gestellt wird. Mit ihren über dreißig Jahren ist die Ennstal-Classic selbst ein Oldtimer und würde in Deutschland das begehrte H-Kennzeichen bekommen. Dabei hat für die Ennstal-Classic dieses Jahr eine neue Epoche der Zeitnehmung begonnen. Sie wird heuer erstmals in den Schnittprüfungen über GPS-Messpunkte erfolgen. Absolut zuverlässig und zehntelgenau. Bei Bergwertungen, auf der Rundstrecke und beim Porsche Design Grand Prix in Gröbming gilt bei der Lichtschranken- /Transpondermessung auch weiterhin die Hundertstelsekunde. Ist der Focus bei Motorsportveranstaltungen Rennen zu gewinnen, genießt man bei der Ennstal-Classic die schöne Landschaft in historischen Fahrzeugen.
Das beweisen auch immer wieder ihre Teilnehmer, die ihrer Ennstal-Classic seit vielen Jahren die Treue halten und die große Ennstal-Classic-Familie bilden.
Place-to-be # 03: Goodwood Revival – Großbritannien
Die skurrilste Classic-Veranstaltung findet, wie könnte es anders sein, in England statt. Genauer gesagt auf dem Landsitz des Herzogs von Richmond. Das Goodwood-Revival gehört wohl zu den größten und exklusivsten Veranstaltungen der automobilen Klassik weltweit und ist ein Stelldichein passionierter Sammler, nicht nur von Automobilisten und Automobilen, sondern vor allem was brummt und tickt. Da kommt man in zeitgenössischem Outfit und landet mit der JU52. Und das Programm ist voll Speed und Spaß. Hier in Südengland wird das kleine Westhampnett bei Chinchester wieder zum Nabel der spektakulärsten Supersportwagen der Welt. Im Mittelpunkt stehen immer wieder das 1,86 Kilometer lange Bergrennen vor dem Goodwood House, der Pitwalk mit aktuellen Formel-Rennern und die spektakuläre Flugshow. All das macht Goodwood zum wahren „Place-to-be“.
Place-to-be # 04: Mille Maroc, Marokko
Nur wirklichen Classic-Freaks dürfte die Mille Maroc in Marokko bekannt sein. Sie ist das nordafrikanische Gegenstück zur Mille Miglia in Italien – eintausend Meilen durch Marokko, eine Woche lang. Eine touristische Orientierungsrallye, ohne Rücksicht auf Geschwindigkeit und Chrono, in völliger Entspannung. Sie bringt die Teilnehmer in eine andere Welt mit Klassikern der 30ern bis in die 80er Jahre und führt durch sagenhafte Landschaften mit sehr freundlichen Menschen und tollen Hotels, die fast schon Paläste sind. Die Mille Maroc bezieht ihre Faszination aus den Gegensätzen des Landes: Linker Hand fährt man an einem High Tech-Park vorbei, Straßen, Gebäude. Alles ist neu. Und rechts daneben liegt dann direkt an der Straße ein Souk, auf dem Lämmer gehandelt werden und mit einer Gerberei, in der das Leder noch wie im 16. Jahrhundert gegerbt wird. Die Tour führt die maximal 25 Fahrzeugen zu den schönsten marokkanischen Landschaften, die die Wüste, die Berge, die Atlantik- oder Mittelmeerküste verbinden. Eine Route mit tausend Kurven, bei der jeder Moment geschätzt wird und Dringlichkeit keinen Platz hat. Und das Beste: Wenn einer liegenbleibt, bleiben alle stehen. Und wenn einer stehenbleibt, weil er was Schönes sieht, bleiben die Anderen auch alle stehen. Eben ein Familienausflug ohne Streit.
Place-to-be # 05: London – Bríghton Veteran Car Run, Großbritannien
London-Brighton ist die älteste Motorsportveranstaltung der Welt, die man schon wegen ihres Alters und ihrer Tradition erlebt haben muss. Doch überhaupt dabei sein dürfen, macht bei diesem Oldtimertreffen schon mindestens achtzig Prozent der Challenge aus, da nur Fahrzeuge mit einem Baujahr bis 1905 zugelassen sind und somit das jüngste Auto 117 Jahre alt ist. Da fehlt den meisten Enthusiasten das passende Gefährt.
Gestartet wird am ersten Sonntag im November bei Sonnenaufgang, morgens um 07.00 Uhr, nicht selten bei Eis und Kälte im Londoner Hyde Park. Dann geht es 54 Meilen (86 Kilometer) bis Brighton, am Ärmelkanal. Mehr ist den Fahrzeugen – und ihren Fahrern – auch kaum zuzumuten: Alle fünf Meilen Öl nachfüllen gehört zum vorgeschriebenen Wartungsintervall. Wer vor 16.30 Uhr ins Ziel kommt, wird mit einer Medaille geehrt. Doch noch mehr Stress haben die Fahrer der Dampf-Automobile: Die fangen schon mehrere Tage früher an, ihre Fahrzeuge hochzuheizen, mit Kohle und Briketts…
Wir respektieren den Datenschutz! Eine Abmeldung vom Newsletter ist jederzeit möglich.
An welche Email-Adresse sollen wir die Motor Freizeit Trends News senden?
Hinterlasse jetzt einen Kommentar