„Dies wird ein Transport an der Grenze zum Machbaren“, ist Hermann Layher, Präsident der Technik Museen Sinsheim Speyer überzeugt. Damit meint er den Großtransport eines Unterseebootes der Klasse 206 A von Kiel über Speyer nach Sinsheim. Der Koloss wird beim Transport Orte und Landschaften passieren, die mit einem U-Boot bis dato nur wenig zu tun hatten.
Von Kiel startet das mit dem Unterseeboot U17 beladene Schwimmponton zum ersten Teil der Reise – mit dem Ziel: Technik Museum Speyer. Über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee geht es nach Rotterdam. Die nächste Etappe führt auf dem Rhein über Dordrecht, an Düsseldorf und Köln vorbei zum Naturhafen in Speyer. Das Museumsteam befindet sich mitten in den Vorbereitungen, denn ab dem 28. April soll es in Kiel bereits losgehen. Wenn alles gut läuft, könnte das U-Boot am 21. Mai seinen Weg per Straßentransport ins Museum finden. Die Planungsmaschinerie für den Großtransport ist in vollem Gange und die von einem gemeinnützigen Verein getragenen Technik Museen hoffen auf viel Unterstützung. Interessierte die das Vorhaben gerne mit Spenden fördern möchten, können sich gerne direkt an die Museen wenden. Alle Informationen zum Boot-Transport, den Fördermöglichkeiten, den detaillierten Zeitplan gibt es immer aktualisiert unter www.technik-museum.de/u17.
Der Leihvertrag wurde im Januar 2023 von Museumspräsident Hermann Layher unterschrieben. Ursprünglich war der Transport direkt nach Sinsheim angesetzt. Doch im Laufe der Planung kristallisierte sich heraus, dass die Route über Speyer am sinnvollsten ist, denn verschiedene Faktoren sprechen für den Zwischenstopp. „Es müssen noch einige Arbeiten am U-Boot vorgenommen werden. Unser Werkstatteam kann diese am Standort Speyer besser durchführen. Daher freuen wir uns schon sehr darauf, dass dieser Transport beide Museen betrifft und Sinsheim und Speyer hier Hand in Hand arbeiten“, erklärt Hermann Layher.
Bereits im Dezember 2017 bekundete der Auto – Technik – Museum e.V. sein Interesse beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr auf Übernahme beziehungsweise Leihgabe eines Unterseebootes. Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte schließlich zu. „Das war eine ganz tolle Nachricht. Wir wussten, dass es einige Firmen gab, die Interesse an den ausgemusterten U-Booten haben, um sie einer
Verschrottung zuzuführen. Und das wäre furchtbar schade“, so Layher. Dieser Metall-Koloss ist geradezu perfekt für das Museum – er ist eine Weiterentwicklung des im Technik Museum Speyer ausgestellten U-Bootes U9. Dort entstand auch die Idee, solch ein Exponat nach Sinsheim zu bringen. Beim BRAZZELTAG, dem jährlich stattfindenden Technik-Festival in Speyer, saßen der Museumspräsident, Jürgen Weber vom Verband Deutscher Ubootfahrer und Heinz Rössler von der Spedition Kübler GmbH beisammen, bis eben dieser Vorschlag aufkam. „Für uns alle war am 8. September 2017 die entscheidende Sitzung in Sinsheim mit den Fachleuten beider Museen, der Spedition Kübler sowie der Projektgruppe Museumsboot 206A mit Dr. Bange (†), Daniel Sundrup, Jörg Wiest und mir. Das war eine sehr effektive und effiziente Sitzung: In drei Stunden wurde alles Wichtige und für eine gemeinsame Zusammenarbeit festgelegt“, erinnert sich Jürgen Weber vom Verband Deutscher Ubootfahrer.
Doch worum geht es hier genau? Bevor U17 am 14. Dezember 2010 in Eckernförde ausgemustert wurde, war es seit 1973 im Einsatz. Das Besondere an diesem fast 50 Meter langen und 500 Tonnen schweren Exemplar ist, dass es während eines Übungsprogramms als erstes Nachkriegs-U-Boot den Atlantik überquerte. Nach dessen Außerdienststellung lag es elf Jahre im Marinearsenal in Wilhelmshaven, bis es am 1. Juli 2021 das vorletzte Mal in See stach. Das Boot wurde von dort nach Kiel zur Werft Thyssenkrupp Marine Systems geschleppt, wo es nun demilitarisiert wird. Das U-Boot zu transportieren, ist eine sehr große Herausforderung. Bis es das letzte Mal in See stechen kann, tüfteln das Museumsteam, der Verband Deutscher U-Boot-Fahrer e. V. (VDU) und die Spedition Kübler GmbH konzentriert am reibungslosen Ablauf. „Alle Teams, die mit dem Transport beauftragt sind, sind motiviert bis in die Haarspitzen,“ so Layher positiv gestimmt. Immerhin ist das Projekt U17 der erste Großtransport seit über zehn Jahren.
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