Laut Wettervorhersage kann die Rallye Waldviertel 2014 zu den besten Bedingungen über die Bühne gehen. Auf die Fans warten neben dem Kampf um den Gesamtsieg des Saisonfinales auch noch zahlreiche Duelle um die jeweiligen Meistertitel.
Noch drei Tage bis zum Start der 34. Rallye Waldviertel in Grafenegg. Das schon traditionelle Saisonfinale der österreichischen Staatsmeisterschaft blickt – wenn man den derzeitigen Wetterprognosen Glauben schenkt – einem trockenen Verlauf entgegen. Mehr noch, denn die Temperaturen sollen dank Föhneinflusses sogar im angenehmen bis zu 20-Grad-Bereich liegen. Während es im Westen und Süden Österreichs mit Regen und Kälte recht unwirtlich zugehen soll, dürfte der Norden und Osten und somit also der Rallye-Tross von Aktiven bis zu den Fans mit Schönwetter beglückt werden. Womit aus Zuschauerperspektive freie Sicht auf die 117 Teams, die genannt haben, gegeben sein dürfte. Den perfekten Durchblick brauchen vor allem die Piloten jener Divisionen und Klassen, in denen die Meisterschaftsentscheidungen noch offen sind:
Division II – Hier heißt das Duell Michael Böhm (Suzuki Swift 1600) gegen den Ungarn Kristof Klausz (Renault Clio). Liegt Michael Böhm im Ziel der Waldviertel-Rallye vor Kristof Klausz, ist die Titelverteidigung perfekt. Gewinnt jedoch Klausz in Grafenegg seinen ersten Saisonlauf und im Idealfall auch die abschließende Powerstage, dann benötigt Böhm zehn Punkte, um Champion zu bleiben. Dafür wäre ein sechster Platz in der Division 2 nötig.
Rallyepokal der OSK – Dramatik herrscht noch im OSK Pokal P2. Hier gehen der Niederösterreicher Herbert Weingartner (Toyota Celica) und der Kärntner Robert Surtmann (Mitsubishi Lancer) absolut punktegleich ins Saisonfinale.
Historische – Eine spannende Situation gibt es auch in der Historischen Rallye-Staatsmeisterschaft. Momentan steht Willi Rabl auf Porsche 911 vor dem Titel. Diesen will ihm jedoch Kris Rosenberger, ebenfalls im Porsche 911, noch streitig machen. Der ehemalige Rallye-Staatsmeister hat 14,5 Punkte Rückstand auf Rabl.
NÖ-Trophy – Mit Martin Fischerlehner (Mitsubishi Evo IX) hat ein Oberösterreicher die Führung in der Gesamtwertung übernommen. In der NÖ-Wertung liegt Michael Reischer (Mazda 323) vor Roman Mühlberger (Mitsubishi Evo VI) und Willi Rabl (Porsche 911). Extra Punkte beim 2-Tages-Bewerb der Waldviertel-Rallye oder einfache Punkte in der eintägigen Waldviertel Challenge? Eine Frage, die die Teams zum Finale der NÖ-Trophy selbst beantworten müssen, sprich ob sie einen oder beide Rallyetage in Angriff nehmen werden.
Ungarische Meisterschaft – Hier heißen die Kontrahenten Miklos Kazar mit dem Ford Fiesta R5 im Eigentum von Beppo Harrach, eingesetzt von der Drift Company, und Norbert Herczig mit einem Skoda Fabia S2000 aus dem Hause BRR betreut von Raimund Baumschlager. Vor dem Finale im Waldviertel führt Kazar mit 10 Punkten Vorsprung auf Herczig.
Opel Corsa Rallye Cup – Vor der Entscheidung im Waldviertel führt der Kärntner Christoph Leitgeb mit 88 Punkten vor dem Oberösterreicher Gerhard Aigner, der 84 Zähler aufweisen kann. Mit dem Niederösterreicher Konrad Friesenegger (73 Punkte) mischt noch ein dritter schneller Pilot um die Nachfolge von Vorjahrsmeister Daniel Wollinger mit.
Im Mittelpunkt steht Duell Kazar gegen Herczig u. damit Harrach gegen Baumschlager.
Ursprünglich bestand die ungarische Nationale Rallye Meisterschaft (ORB) in diesem Jahr aus sechs Laufen, aber beim ersten Wettbewerb, der 20. Miskolc Rally kam schon die erste neue Regel: mit WRC Autos kann man keine Punkte für den Meistertitel sammeln. So war es keine Überraschung, dass die meisten Top Teams sich entweder für einen R5 oder einen S2000 Boliden entschieden haben, einige sind auch in einen R4 Wagen umgestiegen.
Den Saisonauftakt hat der amtierende Meister Miki Kazár mit einem Ford Fiesta R5 von Beppo Harrach gewonnen. Zweiter wurde Csaba Spitzmüller, bei dem Miki Kazár jahrelang als Co-Pilot mit im Auto saß, und einmal auch Meister geworden ist. András Hadik ist mit seinem Subaru Impreza R4 Dritter geworden. Interessant war, dass alle Teams die auf dem Podium gestanden sind, in Miskolc geboren wurden.
Zweite Rallye war die Székesfehérvár Rallye, die nach kurzer Pause erneut in den Kalender aufgenommen wurde. Am ersten Tag mussten die Teilnehmer sich auf Schotter beweisen, während es am zweiten Tag auf Asphalt zur Sache ging. Gewonnen hat diesmal das Duo Norbert Herczig- Igor Bacigál mit einem BRR Skoda Fabia S2000 von Raimund Baumschlager. Den zweiten Platz haben sich Menyhért Krózser und György Papp auf Mitshubishi Lancer EVO IX R4 gesichert. Dritter wurde Miki Kazár und Tamás Szőke, die diesmal mit einem Ford Fiesta RRC an den Start gingen.
Als Dritte im Kalender stand die gefürchtete 21. Veszprém Rallye, die für ihre unglaublich harten Schotter Strecken bekannt ist, und weder Mensch, noch Maschine schont. Zur Überraschung hat der Sasa Ollé gewonnen, der viele Jahre mit einem Suzuki S1600 an der Meisterschaft teilnahm, und dem genau bei diesem Lauf einmal der ganze Wagen abgebrannt ist. Ollé wechselte vor zwei Jahren die Marke, und konnte nach langer Zeit mit seinem Ford Fiesta S2000 die beste Zeit fahren. Zweiter ist Menyhért Krózsa geworden, und der dritte Platz ging an Frici Turán, der lediglich zum zweitenmal im neuen Peugeot 208 T06 R5 saß. Drei Rennen, drei verschiedene Gewinner, zur Halbzeit blieb die Meisterschaft sehr interessant.
Die nächste Runde führte die Teilnehmer nach Slovakien, zur 40. Kassa Rally, die traditionel zu beiden Meisterschaften mitgezählt wird. Das Wochenende brachte ein spannenden Kampf zwischen Herczig und Kazár. Schließlich haben 2,7 Sekunden den Ausgang des Rennens entschieden, und Herczig konnte seinen zweiten Sieg einsammeln, während Kazár zweiter wurde. Als dritter ist das Duo Dávid Botka und Péter Mihalik ins Ziel gekommen mit einem Mitshubishi Lancer EVO IX R4.
Nachdem die Budapest Rallye ausgefallen war kam die 48. Mecsek Rallye. Neun Prüfungen entschieden darüber wer Schnellster auf dem Asphalt von Pécs ist. Das Ergebniss war gleich wie bei der Rally Kassa, Herczig hat gewonnen und Kazár ist Zweiter geworden. In der Meisterschaft ist die Reihenfolge jedoch umgekehrt, Kazár hat 10 Punkte mehr als Herczig. Mit seinem erneuten dritten Platz hat Dávid Botka auch den dritten Platz in der Gesamtwertung übernommen.
Miki Kazár hat nur einen Vorsprung von 10 Punkten, und für den letzten Sieg der Saison kriegt man 20 Punkte, man kann auch noch Extra Punkte auf der Power Stage sammeln. Die ungarische Rallye Meisterschaft von 2014 wird endgültig bei der Waldviertel Rallye entschieden werden.
Punktewertung in der Ungarischen Meisterschaft ORB:
Gesamtwertung: 1. Platz 20 Punkte, 2. Platz 15 Punkte, 3. Platz 12 Punkte, 4. Platz 10 Punkte, 5. Platz 8 Punkte, 6. Platz 6 Punkte, 7. Platz 4 Punkte, 8. Platz 3 Punkte, 9. Platz 2 Punkte, 10. Platz 1 Punkt
Powerstagewertung zusätzlich: 1. Platz 5 Punkte, 2. Platz 4 Punkte, 3. Platz 3 Punkte, 4. Platz 2 Punkte, 5. Platz 1 Punkt.
FIA European Rally Trophy 2014
Dieser Bewerb umfasst insgesamt 13 Läufe die in den Ländern Tschechien 2x, Bulgarien 2x, Italien, Rumänien, Slowenien, Portugal, Türkei, Spanien, Serbien, Kroatien und jetzt in Österreich ausgetragen werden.
Im Waldviertel am Start ist der heuer schon feststehende Sieger Krum Donchev aus Bulgarien. Er hat sich auf seinem Ford Fiesta R5 in fünf Ländern Punkte gesichert und liegt mit einem Vorsprung von 109 Zählern auf den Ukrainer Oleksandr Saliuk in Führung.
Ebenfalls hat der türkische Meister Yagiz Avci auf einem Peugeot 207 S2000 für die Waldviertel Rallye genannt. Er liegt in der FIA-Trophy derzeit an 11. Stelle. Einige Plätze gut machen möchte sicherlich Hermann Gassner junior. Der Deutsche bringt einen Mitsubishi Evo X R4 an den Start als Co-Pilotin fungiert die Österreicherin Ursula Mayrhofer. Derzeit nimmt er den 20. Gesamtrang ein.
Zeitplan der Rallye Waldviertel 2014
Freitag, 7. November 2014
13.00 Uhr Start der Rallye Podium „Schloss Grafenegg“
13.53 Uhr SP 1 Jaidhof – Leonhard I 06,20 km
14.11 Uhr SP 2 RK Sankt Leonhard – Fuglau I 23,70 km
14,44 Uhr SP 3 Nordring I 02,04 km
14.49 Uhr Regrouping In „ Nordring“
15.34 Uhr Service Out “ Nordring”
16.07 Uhr SP 4 Jaidhof – Leonhard II 06,20 km
16.25 Uhr SP 5 RK Sankt Leonhard – Fuglau II 23,70 km
16,58 Uhr SP 6 Nordring II 02,04 km
17.48 Uhr Technical Zone IN “Grafenegg”
17,51 Uhr Technical Zone Out – Flexi Service IN
Samstag, 8. November 2013
08.00 Uhr Parc-Ferme Grafenegg Out (Service In)
08.15 Uhr Service Out Grafenegg
08.53 Uhr SP 7 RK Eggendorf – Schönberg I 15,56 km
09.31 Uhr SP 8 Kronsegg – Gföhl I 07,58 km
09.54 Uhr SP 9 GH Staar – Wolfshoferamt I 24,32 km
10.59 Uhr Regrouping InTechnical Zone Grafenegg
11.59 Uhr Service Out, Grafenegg
12.32 Uhr SP 10 RK Eggendorf – Schönberg II 15,56 km
13.10 Uhr SP 11 Kronsegg – Gföhl II 07,58 km
13.33 Uhr SP 12 GH Staar – Wolfshoferamt II 24,32 km
14.38 Uhr Regrouping In Technical Zone Grafenegg
15.33 Uhr Service Out, Grafenegg
16.11 Uhr SP 13 Powerstage RK Manhartsberg 15,42 km
16,45 Uhr Media Zone Out
17,15 Uhr Finish Ramp Podium Österreich Hallen Krems,
Ende der Rallye
17.30 Uhr Parc Ferme IN ÖAMTC Krems, freie Einfahrt
Mit Alexey Lukyanuk und Yevhen Chervonenko sitzen bei der Rallye Waldviertel 2014 ein Russe und ein Ukrainer in einem Auto. Unter dem Teamnamen „We want peace!“ schicken sie eine klare Botschaft in Richtung ihrer Heimatländer.
Mit einer Fahrerpaarung der ganz besonderen Art kann die heurige Rallye Waldviertel aufwarten. Organisationschef Helmut Schöpf freut sich speziell über die Nennung von Alexey Lukyanuk. Dass der 34-jährige St. Petersburger aus Russland kommt, ist eigentlich nichts Besonderes. Dass sein Copilot Yevhen Chervonenko (55) aus Kiev, also der Ukraine, stammt, dafür umso mehr. Der Teamname, unter dem das Duo für das österreichische Rallye-Finale vom 6. bis 8. November genannt hat, ist eine einzige klare Botschaft in Richtung ihrer Heimatländer – „We want peace!“.
Alexey Lukyanuk kommt mit einem Ford Fiesta R5 und einer tollen Visitenkarte nach Grafenegg. Als Gesamtsieger der russischen Meisterschaft gilt er als schnellster Pilot seines Landes. Zweimal wurde er mit der FIA Colin McRae Flat Out Trophy ausgezeichnet, die in der ERC an Fahrer mit der spektakulärsten Performance vergeben wird.
Während in ihrer Heimat ein ebenso blutiger wie sinnloser Krieg gegeneinander geführt wird, vertrauen die beiden Piloten der verfeindeten Länder im Waldviertel einander ihr Leben an. Eine deutlichere Geste gegen die Gewalt kann man nicht setzen. Dass sie gerade das Waldviertel dazu nützen, ist eine gern gesehene und vom Veranstalter voll unterstützte Aufwertung für die Rallye.
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