Ferrari 499P Modificata

 Premiere der limitierten Auflage eines Sportprototypen für den Einsatz außerhalb von Wettbewerben

Ferrari präsentierte bei den Ferrari Finali Mondiali 2023 auf der Rennstrecke von Mugello den 499P Modificata: ein in streng limitierter Auflage produziertes Modell für den Rennstreckeneinsatz außerhalb von Wettbewerben. Damit feiert das Unternehmen seine historische Rückkehr in die Spitzenklasse des Langstreckensports in der Saison 2023. Der 499P Modificata ist eine grundlegend weiterentwickelte Version des 499P, der im Juni dieses Jahres bei der Hundertjahrfeier des 24-Stunden-Rennens von Le Mans triumphierte. Für den Neuling hat Ferrari das Ziel definiert, einen neuen Maßstab in puncto Nervenkitzel beim Fahren auf der Rennstrecke zu setzen.

Der für ausgewählte Kunden konzipierte 499P Modificata repräsentiert für Ferrari ein Projekt neuer Art: ein echtes Rennsportmodell, das direkt auf Basis eines Sportboliden und nicht als Serienmodell entwickelt wurde – dies jedoch ohne die durch technische Vorschriften auferlegten Einschränkungen. Obwohl der 499P Modificata auf dem 499P basiert, konnte das Ferrari Ingenieurteam eine ganze Reihe bedeutender Modifikationen umsetzen, um Leistung und Fahrspaß zu steigern. Und dies, ohne dabei sportliche und technische Parameter der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft einhalten zu müssen.
Zu den wichtigsten technischen Unterschieden zwischen 499P Modificata und 499P zählen ein Elektromotor an der Vorderachse und der Allradantrieb, der auch bei niedriger Geschwindigkeit aktiviert werden kann. Weiterhin die „Push to Pass“-Funktion, die dem Fahrer die Option auf 120 kW (163 PS) zusätzliche Leistung eröffnet, spezielle von Pirelli entwickelte Reifen sowie eine vollständige Neukalibrierung der Fahrwerksabstimmung, der elektronischen Steuerungen und der Motorkennfelder.
Der 499P Modificata behält das Cockpit des 499P mit der Einsitzer-Anordnung und der gleichen Ergonomie bei. Er bietet Kunden exakt das Fahrerlebnis wie die Crews, die die Wagen mit den Startnummern 50 und 51 bei den 24 Stunden von Le Mans pilotierten – und dort den Gesamtsieg, die Hyperpole und die schnellste Runde herausfuhren.
Die Gene des 499P kann der 499P Modificata nicht verleugnen. Sie machen ihn zum leistungsstärksten Modell mit geschlossenen Radkästen, das Ferrari jemals für den nicht wettbewerbsorientierten Einsatz auf der Rennstrecke vorgestellt hat. Die Fahrzeuge werden im neuen „Sport Prototipi Clienti“-Programm eingesetzt, das ab 2024 parallel zum bestehenden „F1 Clienti“-Programm läuft. Dadurch können Besitzer eines 499P Modificata jedes Jahr an einer Reihe von Veranstaltungen auf internationalen Rennkursen teilnehmen, wobei sich Ferrari um Logistik, streckenseitige Unterstützung und Wartung kümmert.

Antrieb
Der 499P Modificata verfügt über einen Hybridantrieb, bestehend aus einem in Mitte-Heck- Anordnung untergebrachten V6-Verbrennungsmotor und einem Elektromotor an der Vorderachse. Das System stellt eine maximale Systemleistung von 640 kW (870 PS) bereit, ohne durch Vorschriften von FIA und ACO gebremst zu werden. Der Verbrenner besitzt die gleiche Architektur wie das Triebwerk des 296 GT3, er wurde jedoch von den Ferrari Ingenieuren komplett überarbeitet, um speziell auf dieses Modell zugeschnittene Lösungen zu entwickeln und das Gewicht zu senken.
Ein besonders charakteristisches Merkmal des V6 im 499P Modificata ist die Tatsache, dass er als tragendes Element angelegt ist und somit eine wichtige strukturelle Funktion erfüllt – anders als GT-Modelle, bei denen der Motor auf einem Subchassis montiert ist.
Der Antriebsstrang verfügt über einen 200 kW (272 PS) starken Elektromotor mit Differenzial und Energierückgewinnungssystem (ERS – Energy Recovery System), das die Batterie beim Verzögern und Bremsen lädt. Bei der Entwicklung der 800-Volt-Batterie nutzte Ferrari seine in der Formel 1 gewonnenen Erfahrungen. Kombiniert ist die gesamte Antriebseinheit mit einem sequenziellen 7-Gang-Getriebe.

Architektur
Der 499P Modificata besitzt ein komplett aus Kohlefaser gefertigtes Monocoque-Chassis. Er verfügt außerdem über modernste Technologien, wie eine Schubstangenaufhängung und ein hochentwickeltes Brake-by-Wire-Bremssystem, das es ermöglicht, an der elektrisch angetriebenen Vorderachse beim Bremsen Energie zurückzugewinnen.
Das mechanische Setup zeigt zentral angeordnete Stoßdämpfer und Federn sowie Stabilisatoren. Es wurde speziell mit Blick darauf entwickelt, Fahrspaß zu maximieren und daneben zu gewährleisten, dass sich das Fahrzeug unter allen Bedingungen vorhersehbar verhält. Motorkennfelder und Fahrverhaltensindizes wurden nach der gleichen Philosophie feinabgestimmt. Dabei entwickelte man eine spezielle Traktionskontrolllogik, um das Drehmomentmanagement an der Haftungsgrenze zu vereinfachen; außerdem wurde eine spezielle Anfahrassistenzlogik integriert.
Im Vergleich zum 499P rollt der 499P Modificata auf eigens entwickelten Pirelli Reifen. Sie zeichnet ein präzises, kalkulierbares Handling und maximales Feedback bei nicht wettbewerbsorientierten Einsätzen aus. Dadurch können sich die Reifen schnell erwärmen und bieten über viele Runden ein konstant hohes Niveau bei Leistung und Grip.

Fahrdynamik
Bei der Entwicklung des 499P Modificata mussten sich die Ferrari Ingenieure nicht an die Restriktionen der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft halten. Das versetzte sie in die Lage, für den 499P Modificata vollkommen neue Lösungen zu kreieren. Dazu gehört die Möglichkeit, bei niedriger Geschwindigkeit den Antrieb an der Vorderachse zu aktivieren, damit der Pilot vom Allradantrieb profitieren kann. Diese Lösung bietet Vorteile im Hinblick auf Leistung und Fahrverhalten, da hierdurch der zusätzliche Grip der Vorderräder genutzt und die Drehmomentverteilung zwischen den Achsen zu optimiert werden kann. Als Ergebnis fühlt sich das Fahrzeug am Kurvenausgang noch reaktionsschneller und präziser an. Dies erleichtert den Piloten das Finden der Ideallinie und weckt Selbstvertrauen, bis ans Limit zu gehen – mit einem Modell, das zu Außergewöhnlichem fähig ist.

Der Entfall von spezifischen Vorschriften des Motorsports erlaubte beim 499P Modificata außerdem die Einführung des „Push to Pass“-Systems. Dadurch kann der Fahrer zusätzlich zur Nennleistung von 520 kW (707 PS) für einen begrenzten Zeitraum auf seiner Runde von 120 kW (163 PS) Extraleistung profitieren, wodurch die maximale Systemleistung 640 kW (870 PS) erreicht. Die dahinter stehende Logik ähnelt konzeptionell derjenigen, die 2009 in der Formel 1 mit dem KERS-System eingeführt wurde.
Aktivieren kann der Pilot das System über einen Knopf auf der Rückseite des Lenkrads. Die Zusatzleistung steht lediglich bei Vollgasstellung des Gaspedals und nur für eine Dauer von maximal sieben Sekunden pro Betätigung zur Verfügung. Die maximale Zahl an Aktivierungen pro Runde hängt vom Streckentyp und der Energiebilanz der Batterie ab: Unterhalb eines bestimmten Ladezustands wird das System automatisch deaktiviert und erst dann wieder freigegeben, wenn die Energierückgewinnung die Batterie erneut auf ein angemessenes Ladeniveau gebracht hat.
Der 499P Modificata ist mit speziellen Reifen der Dimension 310/710-18 vorn und 340/710- 18 hinten ausgestattet. Sie wurden von Pirelli nicht zuletzt mithilfe virtueller Simulationen entwickelt. Auf Basis der FIA-Vorschriften besitzen die Slicks eine spezielle Struktur und Laufflächenmischung, die von Formel-1-Technologie abgeleitet ist. Ziele der Entwicklung bestanden zum einen darin, das Fahrverhalten des Modells zu optimieren und zum anderen das Handling-Feedback für nicht-professionelle Piloten zu maximieren. Darüber hinaus sollten die Aufwärmzeiten verkürzt und die Gefahr des Leistungsabfalls auf langen Distanzen verringert werden. Die Regenreifen verfügen ebenfalls über ein verbessertes Profilmuster, während die neuentwickelte Mischung hervorragenden Grip bei halbnassen und nassen Bedingungen gewährleistet.

Styling
Das Design des 499P Modificata wurde in Zusammenarbeit mit dem Designzentrum Ferrari Centro Stile unter der Leitung von Flavio Manzoni entwickelt. Das Modell stellt dabei seine technischen und aerodynamischen Qualitäten durch einfache, geschwungene Formen zur Schau – als expliziter Ausdruck seiner Ferrari DNA.
Die flach gehaltenen Oberseiten der Flanken wurden so geformt, dass sie den Seitenkästen und Radkästen eine harmonische Form verleihen. Die zuletzt genannten Einheiten zeichnen sich durch große Öffnungen aus – mit dem Ziel, den Druck im Inneren der Radhäuser zu reduzieren. Die Scheinwerfer geben der Frontpartie Charakter und eine ausdrucksstarke Qualität. Ihr Design erinnert stark an klassische Stilmerkmale, die den 499P Modificata sofort als Ferrari erkennbar machen.
Das Heck des Modells ist ein Sinnbild für die Kombination aus Technik, Aerodynamik und Design. Eine leichte Kohlefaserhaut umhüllt den Motor und lässt Räder und Aufhängung frei. Das Heck zeigt außerdem einen horizontalen Doppelflügel, dessen oberes Profil sorgfältig feingeschliffen wurde, um den erforderlichen Abtrieb zu erzeugen. Im unteren Flügel befindet sich eine Lichtleiste, die dem Heckdesign einen betont minimalistischen Charakter verleiht. Auf dem Fahrzeugdach schließlich dominieren Lufteinlässe für den V6 sowie zur Kühlung von Batterie und Getriebe .

Sport Prototipi Clienti
Entscheidende Beiträge zur unvergleichlichen Geschichte von Ferrari schrieben nicht zuletzt zahlreiche Modelle, die an Langstreckenrennen teilnahmen und dabei sowohl in der GT- als auch in der Sportprototypen-Kategorie prestigeträchtige Erfolge feierten. Von den Anfängen des Unternehmens bis 1973 errang Ferrari neun Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Le Mans – in diesem Jahr folgte Erfolg Nummer 10 mit dem 499P.
Der 499P Modificata wurde entwickelt, um diese glorreiche Geschichte der Ferrari Erfolge im Langstreckenrennsport mit einem exklusiven Modell zu zelebrieren, das in die Fußstapfen der vielen Legenden treten kann. Ab 2024 wird die Ferrari Abteilung Corse Clienti das „Sport Prototipi Clienti“-Programm organisieren. In diesem Rahmen können die Besitzer des 499P Modificata bei allen entsprechenden Veranstaltungen auf den einzelnen Kursen auf die Unterstützung von Ferrari bei Wartung und Support bauen – sowohl technisch als auch logistisch.

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