Frust statt Feierlaune bei GRT nach der fünften Station der DTM 2023. Vom 18. bis 20. August stand für das von Lamborghini Squadra Corse unterstützte Team vor 43.000 Zuschauern auf dem Lausitzring die nächste Runde in der hochkarätigen Meisterschaft auf dem Programm. Nach dem sensationellen Sieg auf dem Nürburgring war der Rennstall aus St. Margarethen in der Steiermark drauf und dran, ein weiteres Edelmetall in der DTM sicherzustellen. Am Sonntag lag Clemens Schmid im #63 Lamborghini Huracán GT3 EVO2 nach einem starken Qualifying als Dritter auf Podestkurs, bis er von einem Rivalen unverschuldet aus dem Rennen genommen wurde. Der elfte Platz des Tirolers im ersten Lauf blieb für GRT in der Lausitz damit das höchste der Gefühle. Nürburgring-Sieger Maximilian Paul ging bei der Hitzeschlacht leer aus.
Der 3,478 Kilometer lange Lausitzring stellte die Truppe von Teamchef Gottfried Grasser vor besonders herausfordernde Bedingungen. Auf dem Nürburgring hatte Maximilian Paul bei typisch kaltem Eifelwetter mit strömenden Regen den ersten DTM-Sieg für GRT eingefahren. In der Lausitz zeigte sich der Sommer zwar von seiner schöneren, zugleich aber auch anspruchsvolleren Seite. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von über 30 Grad Celsius wurden die Rennen neun und zehn zu einer Hitzeschlacht. Die GRT-Crew fand beim Test am Donnerstag sowie in den Trainings am Freitag das richtige Setup für den Lamborghini Huracán GT3 EVO2.
Am Samstagmorgen lieferten Schmid und Paul im Qualifying mit den Startplätzen acht und zehn die Bestätigung für die gute Arbeit der Mannschaft. In der Anfangsphase des ersten Rennens behauptete sich Schmid in den Top-10 und zeigte die gesamte Distanz über konkurrenzfähige Rundenzeiten. Er fuhr die achtschnellste Runde und war mit seiner Pace zeitweise auf dem Level der Top-3 unterwegs. Im Ziel wurde er nach 44 Runden als Elfter mit fünf Meisterschaftszählern belohnt. Paul war als Nürburgring-Sieger mit 20 Kilogramm Erfolgsballast unterwegs, was sich für ihn negativ auf die Reifenperformance auswirkte. Zwei Runden vor Schluss wurde er durch ein Problem mit der Cockpitbelüftung zur vorzeitigen Aufgabe gezwungen. Die Belüftungskanäle hatten sich durch Verunreinigungen von der Rennstrecke zugesetzt, wodurch die Temperatur im Innenraum in die Höhe schoss.
Im zweiten Qualifying lieferte das GRT-Duo abermals ab. Nach einer späten roten Flagge kam es zu einem fünfminütigen Showdown um die Pole Position. Schmid behielt die Nerven und steuerte seinen Lamborghini Huracán GT3 EVO2 mit einer starken Runde zu Startplatz drei. Der 33-Jährige aus Steinach am Brenner egalisierte damit seine bisherige Saisonbestleistung aus Oschersleben und erhielt dafür obendrein einen Meisterschaftspunkt. Paul zog sich als Neunter ebenfalls stark aus der Affäre, musste im Grid aufgrund einer Startplatzstrafe aber fünf Positionen weiter hinten Aufstellung nehmen. Die Startrunde meisterten beide GRT-Fahrer souverän. Schmid hielt Platz drei, während Paul drei Positionen gutmachte und sich auf Rang elf vorarbeitete.
Die aussichtsreiche Ausgangslage brachte den beiden jedoch kein Glück. Im Kampf um das Podium wurde Schmid in der 17. Runde völlig unvermittelt von Lamborghini-Markenkollege Franck Perera am Heck getroffen. Der Franzose bekam von der Rennleitung die Alleinschuld für den Zwischenfall zugesprochen. Schmid brachte die unverschuldete Kollision um sein Rennen und die Chance auf seinen ersten Podesterfolg in der DTM. Für Paul ging es nach der starken Startphase nicht weiter nach vorne. Nach dem Reifenwechsel musste der 23-jährige Dresdener auf Punktekurs liegend in Runde 34 hitzebedingt die Box ansteuern. Die Chance auf Wiedergutmachung bietet sich GRT vom 8. bis 10. September, wenn die DTM für die sechste Saisonstation auf dem traditionsreichen Sachsenring gastiert.
Clemens Schmid (AUT)
#63 Lamborghini Huracán GT3 EVO2
Qualifying 1: P8 – Rennen 1: P11
Qualifying 2: P3 – Rennen 2: DNF
Clemens Schmid: „Was den Ausgang des Wochenendes angeht, bleibt nicht viel zu sagen. Die Aktion von Franck war völlig daneben und seine Reaktion enttäuschend. Wir kennen uns schon lange und ich bin von ihm eigentlich einen anderen Stil gewohnt. Bis dahin lief es für uns wirklich gut. Das Team hat in der Vorbereitung super Arbeit geleistet, um das Auto auf die Hitze abzustimmen. Diese Bedingungen waren diese Saison bisher unsere Achillesferse und diesmal hatten wir es im Griff. Das Podium war am Sonntag definitiv möglich und diese Gewissheit nehmen wir vom Lausitzring mit. Wir haben noch drei Rennwochenenden und werden alles geben, um diese Saison dort oben zu stehen.“
Maximilian Paul (GER)
#19 Lamborghini Huracán GT3 EVO2
Qualifying 1: P10 – Rennen 1: DNF
Qualifying 2: P9 – Rennen 2: DNF
Maximilian Paul: „Am Samstag war es mit dem Erfolgsballast sehr hart und meine Runde im Qualifying war zudem nicht optimal. Zu Anfang des Rennens konnten wir gut mithalten, aber dann war der Reifenverschleiß durch das zusätzliche Gewicht zu stark. Darüber hinaus hatte ich ein Problem mit der Temperatur im Cockpit. Die Lüftung hatte sich zugesetzt und ich bekam keine Luft mehr, wodurch ich ziemlich fertig war und stoppen musste. Die Startplatzstrafe für den zweiten Lauf hat mir das Leben etwas schwerer gemacht, aber ich hatte einen guten Start und konnte einige Positionen gutmachen. Leider konnte ich die Pace über die Distanz nicht halten und musste dann wieder vorzeitig abstellen. Ich hätte mir mein Heimrennen etwas anders vorgestellt, aber ich bin mit meinem Gastspiel in der DTM unter dem Strich trotzdem zufrieden. Vielen Dank an meine Partner und an GRT für diese großartige Chance.“
Gottfried Grasser, Teamchef von GRT: „Der Zwischenfall am Sonntag war für uns äußerst schmerzhaft. Clemens ist ein fantastisches Rennen gefahren und wir haben dadurch ein wertvolles Punkteresultat und ein mögliches Podium verloren. So etwas sollte nicht passieren, schon gar nicht unter Markenkollegen. Abgesehen davon war es für uns ein positives Wochenende. Die Qualifying-Pace war sehr zufriedenstellend und es mit beiden Autos an beiden Tagen in die Top-10 zu schaffen, hat unsere Erwartungen definitiv übertroffen. Wir haben bei den heißen Bedingungen diesmal eine deutlich bessere Performance gehabt, auch auf die Renndistanz. Die Ergebnisse spiegeln das leider nicht wider, aber die Tendenz stimmt und wir freuen uns auf den Sachsenring. Abschließend möchte ich Max für seinen Einsatz in unserem Team danken. Er hat uns am Nürburgring alle verblüfft und auch wenn es hier für ihn nicht nach Plan lief, hat er einen tollen Eindruck hinterlassen.“
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