Zweimal pro Jahr testen der Mobilitätsclub und seine Partnerorganisationen aktuelle Kindersitze und Babyschalen. Im Herbst 2024 waren 15 Modelle unterschiedlicher Größen- und Preisklassen am Start. Das Fazit von ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl fällt positiv aus: „Wir haben zwölfmal die Note ‚Gut‘ vergeben – es gibt also eine breite Auswahl, die man nahezu vorbehaltlos empfehlen kann. Dass es bei keinem Modell für ein ‚Sehr gut‘ gereicht hat, liegt an kleinen Verbesserungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Teilbereichen.“ Getestet wurde in den bewährten Kriterien Sicherheit, Handhabung, Ergonomie und Schadstoffgehalt. Die Detailergebnisse gibt es unter www.oeamtc.at/kindersitztest.
„Nicht genügend“ wegen Schadstoffbelastung
Das einzige „Nicht genügend“ betrifft das günstigste Produkt im jüngsten ÖAMTC-Kindersitztest: Bei der Schadstoffprüfung wurde im Bezugsstoff des Snuglite i-Size von Graco eine erhebliche Menge Formaldehyd gefunden – eine Verbindung, die unter dem Verdacht steht, krebserregend zu sein. „Schade, denn ohne dieses Problem wäre der leichten und vor allem sehr sicheren Babyschale eine Top-Platzierung sicher gewesen“, fasst Kerbl zusammen. „Aber es hilft nichts – solange der Hersteller hier nicht nachbessert, kann es keine bessere Gesamtnote geben.“
Breite Auswahl an guten Produkten in allen Preisklassen
Das beste Modell im Test kommt von Thule: Die Kombination aus der Babyschale Maple und der Alfi Base schrammt denkbar knapp am „Sehr gut“ vorbei. „Insgesamt beschränken sich die Unterschiede zwischen den mit ‚Gut‘ beurteilten Kindersitzen auf Details – so ist z. B. der Besafe Beyond eines der besten Modelle in Hinblick auf die Sicherheit, muss aber, speziell wenn mit Isofix-Basis genutzt, Abstriche in der Ergonomie hinnehmen.“ Die zwei mit „Befriedigend“ beurteilten Sitze von Britax Römer (die Baby-Safe Core + Basis) sowie Joie (i-Bold) haben jeweils Probleme beim Frontalaufprall, die schwerwiegend genug für eine Abwertung von „Gut“ auf „Befriedigend“ sind.
Ein neues Konzept verfolgt Doona mit dem Modell „i“, das sowohl mit als auch ohne Basis nutzbar ist und mit „Gut“ beurteilt wurde: Diese Babyschale verfügt über ein ausklappbares Fahrgestell, muss also auch außerhalb des Autos nicht getragen werden. „Wer im Kofferraum keinen Platz für einen Kinderwagen hat, findet mit diesem Produkt eine akzeptable Lösung – vor allem, weil der Sitz im aktuellen Test den Bestwert in Sachen Sicherheit erzielt“, so Kerbl. Dass es für keine bessere Gesamtnote reicht, liegt vor allem an der etwas komplizierten Handhabung. Der Sitz verfügt übrigens auch über eine Zulassung für die Verwendung in bestimmten Flugzeugen – ob eine Mitnahme in die Kabine tatsächlich möglich ist, muss mit der Fluglinie geklärt werden.
Kindersitz gesucht? Vorab informieren hilft!
Vor dem Kauf eines Kindersitzes sollten sich Eltern gut über das Angebot informieren. Bei der Orientierung helfen die über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehenden ÖAMTC-Kindersitztests (www.oeamtc.at/kindersitztest). Kauft man vor Ort – was sich immer empfiehlt, anstatt „blind“ im Netz zu bestellen – sollte man mit dem eigenen Auto und gemeinsam mit dem Kind zur Beratung kommen. „Nicht jeder Kindersitz lässt sich in jedem Auto auf dem gewünschten Platz sicher montieren – und Kinder sitzen auch nicht in jedem Sitz gleich gut und akzeptieren ihn. Das geschulte Fachpersonal weiß, worauf es ankommt, und kennt die Antworten zu den zahlreichen Fragen junger Eltern“, erläutert Kerbl abschließend.
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