KINI Rally Racing Team am Start der Hellas Rallye 2014, 05. – 11. Mai 2014

Überrollbügel statt Rollstuhl

 KINI_Team-Buggy

2.100 Kilometer an sechs Tagen, weit abseits befestigter Straßen und ganz in der Nähe des Golfs von Korinth – die Hellas Rallye, eine Langstrecken-Offroad-Rallye in der Region von Nafpaktos in Griechenland, stellt Jahr für Jahr zahlreiche Teilnehmer vor eine große Herausforderung. Anfang Mai tauschen Hannes Kinigadner, Wolfgang Illek und Reinhard Karner ihre Rollstühle gegen Race Buggys und schnuppern erstmals durchsiebte Rallye-Luft. Automatikgetriebe, Handgasbetrieb und der Co-Pilot des Vertrauens gepaart mit Abenteuerlust und einem Schuss Benzin im Blut machen’s möglich.
Stein des Anstoßes war das „Africa Race 2013“. Damals ging es für die Schauspielbrüder Gregor Bloéb und Tobias Moretti im Team des zweifachen Motocross-Weltmeisters Heinz Kinigadner im Renntempo von Paris nach Dakar. Hannes Kinigadner, seit einem Motorradunfall 2003 im Rollstuhl, verfolgte einige Etappen aktiv mit dem Buggy mit. Einmal Lunte gerochen, war auch der Teamchef unschwer von der Idee zu überzeugen und so sitzen jetzt nicht nur Heinz und Hannes Kinigadner jeweils am Steuer eines Polaris RZR 900, sondern mit Wolfgang Illek und Reinhard Karner noch zwei weitere Tetraplegiker.
Die drei Rollstuhlfahrer, querschnittgelähmt ab dem fünften Halswirbel – Lähmung der Beine, des Rumpfes und teilweise Lähmung der Arme – stehen beruflich mit beiden Beinen fest im Leben. Die Teilnahme an der Rallye bezeichnen sie als „Actionurlaub in Griechenland“ mit dem Sicherheitsnetz einer professionellen Veranstaltung. „Das Thema Gesundheit und Sicherheit hat natürlich oberste Priorität,“ stellt Heinz Kinigadner klar und so wurden im Hinblick auf Tagesetappen bis zu knapp 500km neben einem Trainingslager in Tunesien auch einige technische Adaptierungen durchgeführt.
Die serienmäßig mit Automatikgetriebe ausgestatteten Fahrzeuge wurden so umgebaut, dass sie mit Handgas betrieben werden können, die Sitzposition und die Position des Lenkrades wurden für jeden Fahrer optimal und spezifisch eingestellt. Zusätzlich zum stabilen Überrollbügel sorgt ein Sechs-Punkt Gurt für ein sicheres Abenteuer. „Der Weg ist das Ziel,“ beschreibt der 30-jährige Hannes Kinigadner seine Ambitionen. Es ginge nicht darum, zum Rennfahrer zu werden, sondern das Drumherum eines Rennens erleben zu dürfen und die damit verbundenen körperlichen Beeinflussungen zu meistern. Ist das Ziel erstmal erreicht, ist bereits viel gewonnen!
Mit dem Salzburger Matthias Walkner startet in Griechenland auch der MX3 Weltmeister von 2012 für das KINI Rally Racing Team und versucht erstmals in der Rallye Fuß zu fassen; ebenso dabei: Gregor Bloéb und Tobias Moretti.

Die Rallye im Überblick

05. Mai 2014
Technische Abnahme
06. Mai 2014, Etappe 1
Nafpaktos – Stilia – Nafpaktos
SS1: 65 km
Liaison: 120 km
07. Mai 2014, Etappe 2 (Marathonetappe)
Nafpaktos – Lidoriki – Ano Hora
SS1: 250 km (15min Tankstopp, Kein Service)
Liaison: 150 km (75% Schotter – 25% Asphalt)
08. Mai 2014, Etappe 3
Nafpaktos – Karpenissi – Ano Hora
SS1: 125 km
SS2: 130 km
Liaison: 150 km (50% Schotter – 50% Asphalt)
09. Mai 2014, Etappe 4
Ano Hora – Stefaniada- Nafpaktos
SS1: 140 km
SS2: 140 km
Liaison: 150 km (75% Schotter – 25% Asphalt)
10. Mai 2014, Etappe 5
Nafpaktos – Kalavrita – Nafpaktos
SS1: 130 km
SS2: 130 km
11. Mai 2014, Etappe 6
Nafpaktos – Agrinio – Nafpaktos
SS1: 140 km

KINI_Training-Tunesien_Hannes

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