Kleinstwagen der 50er- und 60er-Jahre sind die Stars im Dornier Museum Friedrichshafen

Neue Sonderausstellung vom 14. Dezember 2018 bis 30. April 2019

Mit 10 PS in Richtung Wirtschaftswunder

Isetta, Goggo, Kabinenroller & Co. galten in den Nachkriegsjahren als erschwingliche Autos für jedermann. Der innovative Dornier Delta wies damals schon den Weg zum kompakten Stadt-Auto unserer Zeit. Das Dornier Museum Friedrichshafen widmet den drei- und vierrädrigen Kleinstautos der 50er- und 60er-Jahre eine Sonderausstellung: Über die Wintermonate vom 14. Dezember bis 30. April werden neun Originalfahrzeuge zu sehen sein. Dazu gibt’s spannend erzählte Informationen zu den Modellen und das Leben in jener Zeit, präsentiert in einem wunderbar nostalgischen Ambiente mit vielen alten Fotos, Werbefilmen und Plakaten.


Ein spannendes Stück deutscher Mobilitätsgeschichte: Der Wunsch nach Freiheit und Mobilität erwachte in den Nachkriegsjahren in allen Bevölkerungsschichten. Gleichzeitig traf das Flugzeugbau-Verbot der alliierten Siegermächte die deutschen Flugzeughersteller. Doch sie hatten das Know-How, die Fachkräfte und ein Gespür für das, was gefragt war. So waren Dornier Delta, Messerschmitt Kabinenroller und Heinkel Kabine das Ergebnis dieser Suche nach neuen Produktionsfeldern.
Die Kleinstwagen genügten durchaus den Bedürfnissen jener Zeit: Man arbeitete sechs Tage die Woche, ging meist mit der Straßenbahn, dem Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit; Pendler in unserem heutigen Sinne gab es noch nicht. Der eigene Kleinstwagen als Einkaufs-Mobil oder für Wochenendausflüge galt als wettersichere Alternative zum Motorrad, dessen Technologie sie vor allem bei den Motoren übernahmen. Zudem waren sie in Steuer und Verbrauch ausgesprochen günstig und 10 PS mit rund 80 km/h Spitzengeschwindigkeit reichten auf den damaligen Straßen allemal. Der Preis lag zumeist unter 3000 D-Mark. Damals fast ein Jahresgehalt, aber immer noch erschwinglich: Für einen schicken BMW 501 „Barockengel“ etwa musste man das Fünffache hinblättern.


Mit der BMW Isetta und dem Messerschmitt Kabinenroller zeigt das Dornier Museum die erfolgreichsten Kleinwagen-Modelle mit Einstiegen durch Fronttüre oder Klappdach. Die Heinkel Kabine bot immerhin Platz für eine vierköpfige Familie. Das seltene Bond Minicar aus England wirkt wie ein dreirädriger Sportwagen und mit dem Nouva 500 brachte Fiat den Ur-Cinquecento auf den Markt. Auch der NSU Prinz und das Goggomobil wiesen schon den Weg zu den Kleinwagen der 1960er-Jahre.
Das Modell „Delta“ von Dornier war zukunftsweisend: Claudius Dornier entwickelte es zusammen mit Erwin Hymer, verkaufte die Rechte dann aber an Zündapp, das es als Modell „Janus“ weiterbetrieb. Der Grund für den Verkauf: Ab 1955 durfte Dornier wieder Flugzeuge bauen. Aus diesem Grund steigen auch andere Flugzeughersteller aus der Kleinstwagen-Produktion aus. Zumal auch die Nachfrage zurückgegangen war: Das Wirtschaftswunder war in vollem Schwung; man wollte sich jetzt ein „richtiges“ Auto leisten. Der Siegeszug des VW Käfer beendete schließlich die Ära der Kabinenroller und Dreiräder.


Doch die Zukunft ließ nicht auf sich warten: Mit dem Dornier Delta II stellte der Friedrichshafener Hersteller auf der IAA 1973 den Prototypen des modernen Stadtautos vor. Mit nur 2,10 Metern Länge gilt der Dornier Delta II als Urvater moderner City-Fahrzeuge, zumal er auch in einer elektrisch betriebenen Variante gebaut wurde.
Die Sonderausstellung „Klein – kleiner – Kleinstwagen“ ist vom 14. Dezember 2018 bis zum 30. April 2019 im Dornier Museum Friedrichshafen zu sehen. Über die Wintermonate richtet sie sich auch an viele Einheimische, die das Dornier Museum an sich schon kennen. Die Sonderausstellung ist im regulären Museumseintritt beinhaltet. Es gibt aber auch ein gesondertes Ticket nur für die Sonderausstellung und das komplette Erdgeschoss mit Flugzeughangar (Erwachsene 5 €, Kinder 2,50 €) und ein Begleitprogramm für Kinder, besonders über die Weihnachtszeit.

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