KR Egon Hofer: „Noch 2 Jahre und dann ist genug“

Der Rennfahrer und Sammler aus Salzburg blickt auf 2024 zurück und plant sein 2025

Kommerzialrat Egon Hofer besitzt vielleicht nicht die Popularität seiner Landsleute Rindt, Lauda und Berger, dennoch ist die Rennkarriere des 83-jährigen Salzburgers länger als die aller drei genannten Stars zusammen. Mit dem Rennsport begann er 1961 und hat so einiges zu erzählen. Aus Zeitgründen haben wir es jedoch vorgezogen, unser traditionelles nach-der-Saison-Treffen im Restaurant des Hotels Friesacher in Anif auf einen Rückblick der Saison 2024 und seine Planung für das kommende Jahr zu beschränken.

Das Rennjahr 2024 begann für Hofer Ende Mai mit dem historischen Bergrennen Brixen-St. Andrä. „Ich wähle die Autos aus meiner Sammlung für die jeweiligen Events selbst aus, aber die Veranstalter bitten mich meist höflich, ein bestimmtes Auto zu bringen. Kein Wunder, dass die Italiener ihrem Publikum meinen Ferrari Dino 206SP präsentieren wollten. Leider überstand das Auto mit dem F2-Motor, den Ferraris Sohn Alfred (Dino) mit entworfen hatte, nur zwei Zeitfahrten. Nach der zweiten Zieldurchfahrt brach die Längsstrebe der Aufhängung. Der Dino ist Baujahr 1966 – sowas kann also passieren …“
Zwei Wochen später setzte Hofer seinen roten Cooper-Maserati Monaco T49 von 1959 beim Red Bull Classic in Spielberg ein. Auch da ging es aber nach dem Training am Samstag nicht weiter. Ich hatte ein kleines Problem mit einem Ölleck, das leicht behoben werden konnte. Mit meinen Zeiten war ich zufrieden. Sie waren gleichmäßig und so schnell wie in der Vergangenheit. Im Rennen trat ich nicht an, weil hier für die CanAm-Klasse auch moderne Autos zugelassen wurden. Ich wollte meinen Cooper nicht riskieren. Es ist ein sensationelles Auto, mit dem ich 2014 große Erfolge in der „Nastro Rosso“-Serie von Herrn Peter gefeiert habe. Bin damals Gesamtzweiter geworden und habe meine Klasse gewonnen.“ Mit diesem Cooper hatte der Mille-Miglia-Teilnehmer von 1967 (35. Platz mit dem amerikanischen Beifahrer Anatoly Arutunoff) allerdings auch den schlimmsten Unfall seiner Karriere: „Vor zwei Jahren bin ich in Spa ausgangs des gefürchteten Eau Rouge böse abgeflogen. Der Aufprall hat alles vor und unmittelbar nach dem Unfall aus meiner Erinnerung gelöscht. Es ärgerte mich, dass ich nicht wusste, warum ich gestürzt war, und ich begann sogar an meiner Fitness zu zweifeln. Erst viel später entdeckten die Techniker das fesgegangene Differenzial – alles war klar…“
Nimmt Hofer seine Probleme in Österreich und Italien sportlich, so ärgert ihn ein weiterer Defekt beim Oldtimer-Grand-Prix im August auf dem Nürburgring um so mehr. Ich habe dort meinen Iso Griffo A3 eingesetzt und das Getriebe hat mich im Stich gelassen …“ Viel zufriedener konnte er im selben Monat den traditionellen Minardi-Tag in Imola verlassen. „Ich war dieses Jahr mit meinem Ferrari 250GT SWB Berlinetta dort. Es ist ein wundervolles Auto, das nie kaputt geht – und nicht nur das. Ich vergleiche seine Fahreigenschaften gerne mit denen einer Primaballerina, die selbst einen Anfänger meisterlich über die Tanzfläche führen kann.“ Auf dem „Autodromo Enzo é Dino Ferrari“ zeigte er dem Publikum einen schönen Kampf mit dem grünen Lotus Elite seines Sohnes Michael. „Mike ist auch ein leidenschaftlicher Oldtimer-Sammler. Er hat aber nicht so viel Zeit für Rennen wie ich, also fährt er nur Imola.“

Die Saison 2024, in der der erfahrene Fahrer so oft fitter war als seine wertvollen Autos, endete mit einem exotischen Trip – und einem Sieg! Mitte Oktober begab sich Egon Hofer auf eine beschwerliche Pilgerreise in die antike Stadt Mdina auf Malta. Sie brachte ihn zunächst nach Genua, wo er samt Transporter ein Containerschiff bestieg, das er erst nach einer 36-stündigen Seefahrt wieder verlassen konnte. Beim Mdina Grand Prix sind Kommerzialrat Hofer und seine Autos regelmäßig bewunderte Stars. „Sie haben dort einen wunderschönen Rundkurs vorbereitet, der teils durch die Stadt führt, teils einem Bergrennen gleicht. Bei jedem Rennen starten zehn Autos, und ich habe beide Rennen gewonnen – die Berlinetta war wie immer zuverlässig, auch wenn wir zu Beginn des ersten Rennens den Start etwas verschlafen haben!“
Seine Autos hat Hofer nun traditionell persönlich zur Revision zu seinem vertrauten Spezialisten Franco Ferrari nach Modena gebracht.  Und wie geht es 2025 weiter gehen? Ich kann feststellen, dass ich gesundheitlich weiterhin keine Probleme habe – auch wenn ich zugeben muss, dass ich nach der letzten Etappe der Heimreise von Genua etwas müde war“, verrät Hofer, der seinen Transporter mit einem Rennjuwel auf der Ladefläche ausschließlich alleine durch Europa chauffiert. „Ich gebe mir noch zwei Saisons, dass sollte es gewesen sein. Ich bin dann nach 2026 85 Jahre alt, und denke, dass das ein gutes Alter ist, um in Rennfahrer-Rente zu gehen.“


as wird der Autor allerdings erst dann glauben, wenn es tatsächlich passiert ist. Vor ein paar Jahren hat er bereits Hofers „Abschied für immer“ mit den Organisatoren des Oldtimer-Grand-Prix am Nürburgring live miterlebt – und jetzt steht dieses Rennen auch für 2025 fest in seinem Kalender. Dort will er mit seinem Iso Griffo wieder antreten und hat einen interessanter Plan: „Das Nachtrennen fährt auch mein Freund Jason Wright – der, der zwei Ferrari 156 Formel 1 „Sharknoses“ bauen ließ. Wir verabredeten uns, zum Fahrertausch zur gleichen Zeit in der Box zu sein – um unsere Autos zu tauschen! Ich steige in seinen Ferrari 246 und er übernimmt meinen Iso. Darüber hinaus möchte ich natürlich wieder an historischen Veranstaltungen in Imola und Malta teilnehmen. Mein erstes 2025er-Rennen sollten Ende April die Red Bull-Ring Classics sein. Dort will ich meinen Iso testen.“
eider werden wir Hofers sensationelle Formelautos auch im Jahr 2025 nicht auf der Strecke sehen. „Ich weiß, dass alle Autos aus meiner Sammlung Bewegung brauchen. Aber ich fühle mich schon zu alt um den Formel Junior, mit dem ich beim ersten Grand Prix Historique de Monaco Zweiter wurde, zu fahren. Und mein Formel 1 Maserati 250F Carenata hat einen so porösen Motor, dass er zu viel Wasser verliert. Deshalb lasse ich sie lieber stehen.“
Wünschen wir also Herrn Hofer viel Glück in seiner „vorletzten“ Saison!

Text und Foto: Roman Klemm

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