Motorbootverband stemmt sich gegen neue Sperrzonen

IBMV-Präsident Paul Minz will bei geplanter Wasserentnahmestelle unverhältnismäßige Einschränkungen notfalls juristisch bekämpfen

Bei seiner ersten Präsenz-Delegiertenversammlung seit 2019 zeigte sich der IBMV (Internationaler Bodensee Motorbootverband) kämpferisch: Im Schweizerischen Güttingen erlebten knapp 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen entschlossenen Präsidenten Paul Minz, der „mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln“ gegen sich neuerlich abzeichnende Beschränkungen der Freiheit auf dem Bodensee vorzugehen versprach. Das Hauptaugenmerk der Versammlung richtete sich in diesem Zusammenhang auf eine zusätzliche Trinkwasserentnahmestelle bei Sipplingen am Standort Pfaffental. Diese befindet sich im Planungsstadium. Der Verband befürchtet, dass die Beschränkungen womöglich einen beliebten Ankergrund beeinträchtigen könnte und die unverhältnismäßige Ausdehnung einer Sperrzone den gesamten Wassersport empfindlich treffen würde. „Das dürfen wir auf keinen Fall zulassen. Wir sind bereit, uns auch notfalls juristisch dagegen zur Wehr zu setzen“, bekräftigte Minz unter dem Applaus der Delegierten.

In einem kurzen Gastvortrag teilte Klaus Lohmüller seine Recherchen rund um die neue geplante Trinkwasserentnahmenstelle bei Sipplingen mit dem Verband. Lohmiller ist Redakteur der IBN (Internationale Bodensee + Boot Nachrichten) und teilt die Auffassung, dass potenzielle Beschränkungen erhebliche Auswirkungen auf die Freiheit von Booten haben könnten. Der ZBW (Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung) will die bestehenden Entnahmestellen in Sipplingen um eine erweitern, damit bei Reinigung und Wartung die Wasserversorgung ohne Einschränkungen weiterlaufen kann. Warum dies allerdings überhaupt mit neuen Sperrzonen oder Beschränkungen verbunden sein muss, erschloss sich verschiedenen Mitgliedern des Verbands in der Versammlung nicht, denn: Technische Lösungen könnten heute für ausreichend Sicherheit sorgen, sodass weiträumiges Absperren unnötig sei. „In der Schweiz gibt es auch zahlreiche Entnahmestellen, die ohne größere Beschränkungen auskommen“, erklärte etwa Edgar Raff, Chef des befreundeten Wassersport-Verbandes IWGB. Zunächst sollen an 18 verschiedenen Stellen im Planungsareal Probebohrungen mittel Bohrplattformen stattfinden, die noch bis September 2022 zu temporären Sperrungen führen. Die Wasserentnahmestelle soll frühestens 2028 realisiert sein.
Wenig Bewegung gibt es im Augenblick im Bereich des Markelfinger Winkels, wo die geplante Ausweitung der Naturschutzgebiete Auswirkungen auf den Wasserport haben wird. „Verschiedene Gespräche mit dem Regierungspräsidium Freiburg haben wegen Corona aber nicht stattgefunden“, berichtete Paul Minz und wies darauf hin, dass der Verband weiterhin aktiv am Ball bleiben werde, um auch dort auf einen Kompromiss mit Augenmaß zu dringen.
Wie wichtig das Verbandsmotto „Ordnung in Freiheit“ heute mehr denn je sei, darauf wies Seedienstleiter Martin Lepple in seinem Vortrag hin. Lepple plant, die regelmäßigen Kontroll- und Hilfsfahren im Rahmen des Seedienstes mittels der Smartphone-App Pompomela neu aufzustellen. „Damit wird es möglich sein, dass Bootsführer bei Problemen sehen können, wo sich gerade ein Seedienst-Schiff befindet.“ Die Kommunikation über die App soll es dann ganz einfach machen, unkompliziert zu helfen.
Mit der Ehrung von Michael Häßler als langjährigen Redakteur der IBN setzte die Delegiertenversammlung noch einen positiven Akzent. In seiner Laudatio würdigte Paul Minz Häßlers Berichterstattung im Interesse aller Wassersportler auf dem Bodensee. „Immer seriös und sachlich – aber auch meinungsstark und pointiert“, sei die Arbeit von Häßler. Vorstandsmitglied Harald Vetter steckte Michael Häßler unter Beifall die goldene Ehrennadel des Verbands an.

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