Nichts wurde es mit dem dritten Titel in Folge für die „Carabinieri“ Alexander Linz und Michaela Beznaus – aber der Sieg bei der 35. Kitzbüheler Alpenrallye ging dennoch erneut nach Österreich: Georg Geyer und Günter Lippitsch aus Wien auf Porsche 356 Speedster (1958) holten sich nach 586 Kilometern auf drei Etappen und 33 Wertungsprüfungen ihren ersten Alpenrallye-Gesamtsieg.
Auf dem zweiten Platz der Sport-Trophy/Sanduhrklasse (die Königsklasse der Alpenrallye ohne elektronische Hilfsmittel, aus der die Gesamtsieger ermittelt werden) landeten wie schon im Vorjahr Johann Mazzucato und Sebastian Klackl (Jaguar XK 140 FHC, 1955), ebenfalls aus Wien, auf Rang drei Christoph Harras-Wolff und Gereon Wischerhoff aus Bielefeld (D) auf BMW 3.0 CSL (1973). Für die zweifachen Sieger Alexander Linz und Michaela Beznaus (NÖ) auf ihrem Alfa Romeo Giulia Carabinieri (1972) reichte es diesmal nur für Rang fünf – im strömenden Regen sammelten die beiden am Freitag einfach zu viele Strafpunkte.
Die Sportwertung (mit elektronischer Unterstützung) gewannen Burkhard Müller und Fabian Mohr (Rülzheim, D) auf Mercedes-Benz 250 SL (1967), das Duo sicherte sich zugleich auch den Sepp-Greger-Bergpokal. Der Sieg in der Classic-Trophy (selbe Strecke, weniger Wertungsprüfungen) ging an Reinhard und Erika Huemer aus Regau/OÖ auf Ferrari Dino 246 GT, Baujahr 1972 vor Ralf Ehlen und Heike Köppel aus Ratingen/D auf Porsche 356, 1956 und Christoph Schoeller und Mary-Ann Grimmenstein aus Pullach/D auf Maserati GT aus 1961.
Als schönste Autos der Veranstaltung wurden bei den Vorkriegsfahrzeugen ein seltener Alvis-Riley 4.3, Baujahr 1936 (Peter Manfred und Barbara Schläppi-Gasser aus Lenk, CH) und bei den Nachkriegsmodellen ein Rolls-Royce Silver Cloud II DHC, 1962 (Peter Michael Jansen und Alexandra Oltean aus Herrliberg, CH) ausgezeichnet.
Erfolgreiches Gesamtpaket Alpenrallye
Die 35. Kitzbüheler Alpenrallye hatte alles zu bieten, was eine Oldtimerveranstaltung erfolgreich macht: Atemberaubende Fahrzeuge aus allen Epochen, spannende Bewerbe, interessante Strecken, begeisterte Zuschauer.
Einziger Wermutstropfen: das Wetter spielte diesmal nicht immer mit. Ausgerechnet den Freitag mit der fast 300 Kilometer langen Königesetappe mit Gerlospass, Zillertal, Inntal und der wildromantischen Tatzelwurmstraße in Bayern hatte sich der Wettergott ausgesucht, um der Rallye eine heftige Regenfront zu schicken. Dafür wurden die Teilnehmer beim Prolog durch das Brixental und bei der Schlussetappe in den Pinzgau mit der eindrucksvollen Hochkönigbergstrecke mit da und dort guter Bergsicht und Sonnenschein und mit landschaftlich besonders reizvollen Strecken entschädigt.
Eine Leistungsschau der Automobilbaukunst
Automobilgeschichte aus nächster Nähe, das bietet die Kitzbüheler Alpenrallye seit 35 Jahren. Automobilfans aus nah und fern ließen sich auch heuer wieder dieses Großereignis für Classic-Car-Liebhaber nicht entgehen und schenkten den 118 Schmuckstücken aus sechs Jahrzehnten bewundernde Blicke und den verdienten Applaus – vor allem beim großen Finale, der der Zieleinfahrt aller Teams in der Kitzbüheler Altstadt, das wieder von Oldtimerfans gestürmt wurde.
Klassiker aus fast allen historischen Epochen der Auto-Mobilität gingen bei der 35. Alpenrallye an den Start: Vom ältesten Fahrzeug im Starterfeld, einem Bentley 4,5 Litre Le Mans Brockman aus 1928, der die 586 Kilometer an den drei Tagesetappen bewältigte – übrigens in guter Gesellschaft mit sieben anderen offenen Vorkriegsklassikern der 1920er und 30er Jahre, die sich teils offen, teils mit Hilfsverdecken versehen tapfer durch den zeitweise strömenden Regen mühten – über Coupés, Roadster und Limousinen der 50er und 60er Jahre bis hin zu Raritäten der 70er Jahre. Die Alpenrallye präsentierte sich wieder als ein Querschnitt der Automobilbaukunst aus sechs Jahrzehnten: diesmal waren nicht weniger als 27 unterschiedliche Marken vertreten.
36. Kitzbüheler Alpenrallye: 24. bis 27. Mai 2023
Infos, Ergebnisse: www.alpenrallye.at
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