Am 24. November 2020 fand im ORF-Landesfunkhaus Vorarlberg in Dornbirn unter Einhaltung aller Covid-19-Auflagen die Auszeichnung von Vorarlberger Unternehmen und Institutionen, die Inklusion umsetzen und vorleben, statt. Aus insgesamt 26 Einreichungen wurden drei Betriebe stellvertretend für alle Nominierten geehrt.
In Österreich leben zahlreiche Menschen mit einer Beeinträchtigung, viele davon mit einer unsichtbaren. Das können körperliche oder psychische Erkrankungen, aber auch kognitive Einschränkungen oder Sinnesbeeinträchtigungen sein. Die Beschäftigung dieser Personen ist je nach Art und Ausprägung der Beeinträchtigung mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Sie eröffnet aber auch neue Perspektiven und bringt Vielfalt ins Unternehmen.
Vorarlberger Unternehmen wurden im Frühjahr 2020 dazu aufgerufen, über ihre Erfahrungen bei der Beschäftigung von Personen mit Beeinträchtigung zu berichten. Ziel der Veranstaltung ist, anderen Arbeitgebenden Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie eine erfolgreiche Inklusion von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder einer Beeinträchtigung am freien Arbeitsmarkt funktionieren kann.
Drei Auszeichnungen vergeben
Ein Mitarbeiter des Lichttechnikkonzerns „Zumtobel Group AG“ in Dornbirn hat eine Autismus-Spektrums-Störung und arbeitet im vierten Jahr in einer verantwortungsvollen Position im Unternehmen. Eine der größten Herausforderungen für ihn war der Umgebungslärm im Büro. Auch der zwischenmenschliche Kontakt in Meetings war nicht immer einfach für ihn. Daraufhin bekam er von seinem Unternehmen Kopfhörer, die den Umgebungslärm reduzieren. Zudem erhielt er ein Handy, um sich bei Telefonaten an einen ruhigen Ort zurückzuziehen und er hat die Möglichkeit jederzeit ins Homeoffice zu wechseln.
Danny Klien arbeitet seit über 17 Jahren im Sozialzentrum Altach und hat eine mehrfache Beeinträchtigung. Er hilft in der Küche und seine Hauptaufgabe liegt in der Verarbeitung der diversen Gemüsesorten, der Kräuter oder der Salate. Emotionalen Schwankungen von Danny begegnen seine Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen indem sie offen auf ihn zu gehen und ihm die Hand halten – das gibt ihm Sicherheit. Auch wenn er beim Reden etwas lauter wird, lassen ihn alle ausreden und hören ihm zu.
Klarissa Köstl ist seit mehr als drei Jahren bei der Gebäudereinigung „Hans Majer GmbH“ in Wolfurt beschäftigt und hatte davor einen Schlaganfall. Seitdem ist sie nicht mehr so leistungsfähig und belastbar wie früher. Trotzdem bekam sie bei ihrer Einstellung wichtige Arbeitsaufgaben übertragen. Ihre Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen wurden sensibilisiert und bauten Verständnis für ihre geringere Stressresistenz auf. So gelingt ein erfolgreiches Miteinander.
Nachhaltiger Preis mit regionaler Wertschöpfung
Die ausgezeichneten Personen bekommen einen Gastronomiegutschein von „Vorarlberg isst“, den sie gemeinsam mit ihrem „Inklusionsteam“ einlösen können. Erfolgreiche Inklusion gelingt in der Regel nämlich nur, wenn das gesamte Umfeld der betroffenen Person offen für Veränderungen ist und „Ja“ zur Inklusion sagt.
„Chancengleichheit am Arbeitsmarkt kann nur durch ein Miteinander erreicht werden. Dank gesetzlicher Rahmenbedingungen, finanzieller Förderungen, sozialer Dienstleister und vor allem einem inklusionsfreudigen Arbeitsumfeld, können wir unsere Verantwortung als Gesellschaft gegenüber Menschen mit Beeinträchtigungen wahrnehmen. So kann ihnen berufliche Teilhabe, finanzielle Sicherheit und Selbstbestimmung ermöglicht werden.“
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