Škoda startet Betrieb des neuen Motorenzentrums in Mladá Boleslav

Škoda Auto hat am 4. September das neue Motorenzentrum in Mladá Boleslav in Betrieb genommen. In die entsprechende Erweiterung des bestehenden Škoda Technologie- und Entwicklungszentrums in Mladá Boleslav investierte der Hersteller gemeinsam mit dem Volkswagen Konzern rund 45 Millionen Euro. Die Bauzeit betrug nur knapp zwei Jahre.

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Mit dem neuen Motorenzentrum baut der tschechische Autohersteller seine Motoren- und Aggregate-Kompetenz weiter aus. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgte im Beisein des Škoda Vorstandes, des Tschechischen Vize-Premier- und Finanzministers Andrej Babiš, des Škoda Betriebsratsvorsitzenden Jaroslav Povšík sowie hochrangiger Vertreter des Volkswagen Konzerns.
Škoda will in den nächsten Jahren die weltweiten Auslieferungen auf mindestens 1,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr steigern. „Das neue Motorenzentrum ist eine wichtige Investition in die Zukunft der Marke Škoda und den Standort Tschechien. Škoda steht seit 115 Jahren für hohes Know-how in der Motorenentwicklung. Mit dem neuen Motorenzentrum stärken wir diese Kompetenz“, so Škoda Entwicklungsvorstand Dr. Frank Welsch.
„Die Eröffnung des Motorenzentrums ist für Škoda Auto ein bedeutender Schritt, der die Wettbewerbsfähigkeit des Automobilherstellers auf internationaler Ebene weiter steigert und die Beschäftigungssicherheit festigt“, sagt Jaroslav Povšík, Vorsitzender des Betriebsrats der Gewerkschaft KOVO MB. „Ich bin davon überzeugt, dass Škoda mit dieser neuen Einrichtung die Attraktivität technischer Berufe für junge Menschen erhöht und Škoda als Arbeitgeber noch attraktiver wird. Gleichzeitig gewinnt Mladá Boleslav mit dem neuen Motorenzentrum ein weiteres modernes Gebäude, das die dortige Umgebung großartig ergänzt“, so Povšík.
Bereits heute leistet der tschechische Hersteller wichtige Entwicklungsarbeiten im Rahmen des Konzernverbundes bei Bremsen, Getrieben, Motoren und Komponenten. Für den Neubau des Motorenzentrums investierte das Unternehmen gemeinsam mit dem Volkswagen Konzern rund 45 Millionen Euro – mehr als 34 Millionen Euro in das neue Gebäude und weitere rund 10 Millionen Euro in dessen Ausstattung. Das ist eine der aktuell größten Entwicklungs-Investitionen eines privaten Unternehmens in der Tschechischen Republik.
Im Kern verfügt das neue Motorenzentrum über 21 Motorprüfstände. Neben der Erprobung neuer, für die Serienproduktion vorbereiteter Motorgenerationen sind auf dem leistungsstärksten 400-kW-Prüfstand auch hochdynamische Tests möglich, wie sie beispielsweise für die Škoda Motorsportaktivitäten erforderlich sind. Sechs weitere spezielle Prüfstande werden für Funktions- und Dauertests einzelner Komponenten und Systeme der Verbrennungsmotoren eingesetzt.
Mit Blick auf die wachsenden Anforderungen beim globalen Einsatz von Motoren können Aggregate für die unterschiedlichsten Märkte weltweit getestet werden – ausgelegt auf verschiedene Kraftstoffarten. Beim Bau des neuen Motorenzentrums legte Škoda besonderen Wert auf einen möglichst umweltschonenden Betrieb. So werden die Leistungsprüfstände imstande sein, Strom ins Versorgungsnetz zurückzuleiten oder für den direkten Verbrauch im Gebäude zur Verfügung zu stellen.
Die Rückleitung der bei Motorentests entstehenden Wärme aus Kühlkreislauf und Abgasabsaugung dient dem Heizsystem im Gebäude und erfolgt über Wärmetauscher. Die durch diese Maßnahmen erzielten Einsparungen belaufen sich auf 1.140 MWh Wärmeenergie und 400 MWh elektrische Energie im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen. Das entspricht ca. 720 Tonnen eingespartem CO2 pro Jahr.
Die Kühlwasser-Versorgung der Kühltürme wird ressourcenschonend aus dem nahegelegenen Fluss Jizera erfolgen. Das wird 16.000 m3 Trinkwasser pro Jahr sparen. Rund um das neue Testzentrum sowie die weiteren Gebäude des Geländes werden zudem rund 48.000 m2 Grünanlagen angelegt. Mit dem neuen Motorenzentrum stärkt Škoda erneut seine Forschungs- und Entwicklungskompetenz. Der Hersteller verfügt in Česana über das viertgrößte Entwicklungszentrum im Volkswagen Konzern und über eines der modernsten in der Automobilindustrie. Das bestehende Technologiezentrum wurde im Jahr 2008 eröffnet und in mehreren Schritten kontinuierlich erweitert. 2009 eröffnete der Hersteller zwei Klimakammern für Fahrzeug-Dauertests sowie für Tests an Fahrzeug-Heizungen und Klimaanlagen. Ende 2010 kamen neue Akustik-Prüfstände hinzu. Seit 2011 ist zudem die Prüfstrecke in Úhelnice bei Husí Lhota Teil der Technischen Entwicklung. Dort werden dynamische Fahrzeugprüfungen und Crashtests durchgeführt.
Škoda ist der einzige Automobilhersteller, der in Tschechien nicht nur Fahrzeuge und Komponenten produziert, sondern auch entwickelt. Dazu beschäftigt die Technische Entwicklung derzeit rund 1.700 Spezialisten, Ingenieure, Designer und Konstrukteure. Alle Fahrzeuge werden in Mladá Boleslav entwickelt, d.h. sowohl die Fahrzeuge für die inländische Fertigung, als auch die Fahrzeuge, die in den ausländischen Werken vom Band laufen.
Einen Schwerpunkt der Forschung und Entwicklung des Unternehmens bildet seit jeher die Entwicklung und Produktion von Motoren. Bis heute produzierte Škoda rund 11,6 Millionen Motoren. Jüngster Beleg der Motorenkompetenz ist der Ende Mai 2014 erfolgte Startschuss für den Bau neuer 1,0 MPI Dreizylinder-Motoren der Baureihe EA 211 im Stammwerk Mladá Boleslav. Das neue Aggregat wird in Klein- und Kompaktwagen der Marken Škoda, Seat und Volkswagen eingesetzt.
Seit Ende 2012 fertigt Škoda bereits 1,2 und 1,4-TSI-Benziner aus der EA 211 Familie. Zudem laufen bei Škoda seit 2001 1,2 HTP Motoren der Baureihe EA 111 vom Band. Anfang Mai fertigte der Hersteller den dreimillionsten 1,2 HTP Motor.
Die Entwicklung und Produktion von Motoren hat bei Škoda Tradition: Im Jahre 1899 – vier Jahre nach dem Start ihres zunächst mit dem Bau von Fahrrädern beschäftigten Unternehmens – statteten die Škoda Gründungsväter Václav Laurin und Václav Klement (L&K) erstmals ein Fahrrad mit Hilfsmotor aus: die sogenannte Motocyclette. Im Jahr 1905 entwickelten L&K unter dem Namen ‚Voiturette A‘ das erste Automobil des Unternehmens – angetrieben von einem wassergekühlten, 7 PS starken Zweizylinder-Motor mit einem Hubraum von 1.100 cm3. Weiterer Motoren-Meilenstein in den Anfangsjahren war der Bau des ersten Achtzylinders Mitteleuropas im Jahr 1907. Im Jahr 1924 liefen bei L&K sogar Flugzeugmotoren vom Band.
Auch nach der Fusion mit den Škoda Werken im Jahr 1925 spielte die Entwicklung von Motoren unverändert eine große Rolle. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der erste Heckmotor im Jahr 1964 ein zentraler Entwicklungsschritt. 1987 erfolgte die Rückkehr zum vorne eingebauten Motor. Den entscheidenden Impuls zur modernen Aggregate-Fertigung gab im Jahr 1991 die Verbindung mit dem Volkswagen Konzern.
Neben dem Motorenbau liegt der Schwerpunkt der Škoda Komponentenfertigung in der Getriebeproduktion. Im Werk Mladá Boleslav fertigt Škoda das manuelle Getriebe MQ 200 und das Getriebe MQ/SQ 100.

Škoda Auto, Česana, Zkušebna motorů

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