Was für ein historisches Rennen in der österreichischen Motorsport-Geschichte. Der Linzer Thomas Preining (KÜS Team Bernhard Porsche) gewann am Sonntag als erster Österreicher ein Heimrennen in der DTM am Red Bull Ring in Spielberg. Mit Philipp Eng und Lucas Auer auf den Plätzen 5 und 6 komplettierten weitere Österreicher die rot-weiß-roten Festspiele, die einen mehr als aufregenden Nebeneffekt haben: Vor dem Finale der DTM haben zumindest fünf Piloten von fünf verschiedenen Marken noch Titelchancen – darunter der Kufsteiner Lucas Auer, der Linzer Thomas Preinung, der Wiener Mirko Bortolotti (Pilot des Knittelfelder Grasser Racing Teams) und der Wahl-Bregenzer Rene Rast.
Der Mann des Wochenendes ist aber definitiv Thomas Preining, der als Sohn der österreichischen Motorrad-Legende Andreas Preining von Motorrad-Ikone Jorge Lorenzo in Spielberg bejubelt wurde: Am Samstag hatte der junge Oberösterreicher einen über viele Runden gehenden sensationellen Zweikampf mit DTM-Routinier Nico Müller, der am Ende mit Platz 5 belohnt wurde. Und am Sonntag folgte dann der wohl bislang größte Tag seiner Karriere – als einziger der Porsche-Piloten konnte er die Qualitäten seines Autos im Regen ausnutzen und in sensationell souveräner Manier von Platz 7 weg zum Sieg fahren. Und damit auch mitten in den Titel-Fight – beeindruckend, wenn man bedenkt, dass er nach vier Rennen mit drei „DNF“ noch bei null Punkten stand.
Aber genau dafür ist Preining bekannt – für das zurückkommen. Das war so, als seine Karriere mangels Geld mit 16, 17 am Ende schien – bis ihm die Salzburger Renn-Legende Walter Lechner noch eine Chance gab. Lechner konnte den heutigen Tag nicht mehr erleben, umso berührender ist es, dass Preining heute vor den Augen von Robert Lechner mit einem Helm siegte, dessen Farben jenen von Walter Lechner senior nachempfunden waren. „Er war mein Freund, mein Mentor“, sagt Thomas, für den eines immer gilt: „Egal ob ich um Platz 1 oder 12 kämpfe, ich werde immer alles geben und den Fans die bestmögliche Show bieten.“ Wobei er zunehmend nur mehr vorne zu finden ist. Er ist nach Sheldon van der Linde erst der zweite Fahrer, der heuer mehr als ein DTM-Rennen gewonnen hat. „Im Qualifying können wir unsere Stärken noch nicht ausspielen – aber wir haben immer eine gute Strategie, mit der wir im Rennen gut nach vorne kommen.“
Was eine großartige Leistung ist, denn „für mich ist die DTM die Spitze des Motorsports, was das reine Racing, den direkten Kampf betrifft. Und eine Rennklasse, die viel Gespür erfordert und super-interessant ist: Wo sonst treten so viele Fahrzeugkonzepte mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen gegeneinander an?“ Und wo man Entscheidungen treffen muss – Preining entschied sich zum Beispiel auf abtrocknender Fahrbahn weiter auf Regenreifen zu bleiben: „Und ich denke für uns war das eine gute Entscheidung“.
Lucas Auer und sein Team setzten auf die gegenteilige Variante. Auer bekam beim Stopp Slicks – damit war er die ersten Runden danach chancenlos – ehe er in der Finalphase spektakulär aufholen konnte und er von Platz 15 auf Rang 6 vorkam. Plus: Auer fuhr die schnellste Runde des Rennens, das bringt einen weiteren Extra-Punkt in der spannenden Meisterschaft, in der er nun auf Platz 2 liegt. „Am Ende ist alles noch versöhnlich, mit dem Platz bin ich happy.“
Und noch ein Österreicher bot eine richtig gute Show: Philipp Eng war lange in den Top3, ehe er am Schluß mit seinen Regenreifen etwas zurückfiel. Platz 5 ist einer weitere der vielen Top-8-Platzierungen des Salzburger BMW-Piloten.
Nun fiebern alle österreichischen Fans dem DTM-Finale in zwei Wochen in Hockenheim entgegen – denn eine solche Situation hat es noch nie in einer so hochklassigen Meisterschaft des Motorsports gegeben. Mit Auer und Preining jagen zwei Österreicher den in der DTM führenden Sheldon van der Linde. Und Mirko Bortolotti und sein steirisches Grasser Racing Team sind auch noch voll im Titelrennen.
Die Läufe aus Hockenheim werden – wie immer – auf ProSieben übertragen und nun beim Finale auch im linearen Fernsehen von Servus TV. Beginn ist am 8. und 9. Oktober jeweils um 13.15 Uhr.
Stand in der Fahrer-Meisterschaft:
1. Sheldon van der Linde (BMW) 130
2. Auer (Mercedes) 119
3. Rast (Audi) 117
4. Preining (Porsche) 116
5. Bortolotti (Lamborghini) 112
6. Stolz (Mercedes) 102
7. Müller (Audi) 91
8. Olsen (Porsche) 88
9. Kelvin van der Linde (Audi) 80
10. Götz (Mercedes) 80.
Weiters:
16. Eng (BMW) 56
21. Schmid (Lamborghini) 9.
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