Der Volkswagen Konzern treibt die Transformation zum digitalen Mobilitätskonzern weiter voran und investiert im Rahmen der Planungsrunde 69 in den kommenden fünf Jahren rund 73 Milliarden Euro in E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung. Das gab der Konzern nach der heutigen Sitzung des Aufsichtsrats bekannt. Die Ausgaben für Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung in Zukunftstechnologien wurden damit auf 50 Prozent der Gesamtsumme von rund 150 Milliarden Euro erhöht (Vorplanung: 40 Prozent). Deutlich gestärkt wird das Schlüsselthema Digitalisierung, in das bis Mitte des Jahrzehnts rund 27 Milliarden Euro und damit etwa doppelt so viel wie noch im vorherigen Planungszeitraum fließen werden. In die E-Mobilität werden rund 35 Milliarden Euro investiert. Für die Hybridisierung des Modellportfolios sind weitere rund 11 Milliarden Euro eingeplant.
„Vorstand und Aufsichtsrat des Volkswagen Konzerns haben heute im Rahmen der Investitionsplanung die Eckpfeiler zur Absicherung der Zukunftsfähigkeit des Konzerns gesetzt. Die Transformation des Unternehmens und seiner Marken sowie die strategische Ausrichtung auf die Kernbereiche der Mobilität werden konsequent umgesetzt. Die finanzielle Ausgangsbasis ist vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen in den nächsten Jahren grundsolide“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Volkswagen Konzerns, Hans Dieter Pötsch.
„Wir haben bereits frühzeitig die Weichen für eine batterie-elektrische Zukunft im Volkswagen Konzern gestellt und sind heute mit unseren E-Antriebsplattformen und unseren E-Modellen weltweit führend,“ so der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess. „In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, auch bei der Software im Fahrzeug eine Spitzenposition einzunehmen. Nur als digitaler Mobilitätskonzern können wir den Bedürfnissen der Menschen nach individueller, nachhaltiger und vollvernetzter Mobilität in Zukunft gerecht werden. Dafür haben wir jetzt die Investitionen in die Digitalisierung verdoppelt.“
Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh sagte: „Die Investitionen zeigen eindrucksvoll, dass unser Konzern liefert und es wirklich ernst meint mit Transformation, E-Mobilität und Digitalisierung. Wir spielen die nächsten Jahre voll auf Angriff. Aber: Mindestens genauso wichtig wie Milliardenbudgets sind ein gemeinsames Verständnis für den Wandel und ausreichend Planungssicherheit. Dafür braucht es jetzt uns alle: Belegschaft, Führungskräfte, Vorstand und auch die Politik. An Letztere denke ich besonders mit Blick nach Berlin und Brüssel und Dauerbrenner-Themen wie Ladeinfrastruktur und schnelles Internet. Volkswagen setzt voll auf klimafreundliche, hochvernetzte Mobilität. Aber dafür benötigen wir und unsere Kundinnen und Kunden ein verlässliches Umfeld.“
Der Planungsrunde zu Grunde liegt die Erwartung, dass die globale Wirtschaft über die nächsten fünf Jahre moderat wächst. Auch für die einzelnen Märkte wird ein moderates Wachstum mit regionalen Unterschieden vorausgesetzt. Die Steigerung der Produktivität um 30 Prozent und Einsparungen in der Verwaltung sollen die Transformation finanziell absichern. Darüber hinaus arbeitet der Konzern konsequent an der Optimierung seines Produktportfolios. So werden wenig nachgefragte Modellvarianten, Motor-Getriebe-Kombinationen und Ausstattungen gestrichen, um die Komplexität zu reduzieren und die Portfolioeffizienz zu steigern. Nicht in den Planungen enthalten sind die Joint-Venture-Gesellschaften in China, da sie nicht Teil des Konsolidierungskreises sind und Investitionen in Werke und Produkte aus eigenen Mitteln finanzieren.
E-Mobilität und Hybridisierung
Volkswagen hat sich als erster Automobilkonzern dem Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet und will bis 2050 klimaneutral werden. In seiner Langfristplanung für die nächsten zehn Jahre sieht der Konzern vor, bis 2030 rund 70 reine E-Modelle auf den Markt zu bringen. Etwa 20 davon sind bereits angelaufen, 50 weitere werden folgen. Zudem sind bis Ende des Jahrzehnts insgesamt rund 60 Hybridfahrzeuge geplant, von denen etwas mehr als die Hälfte bereits produziert wird. Die Zahl der bis 2030 projektierten reinen Elektrofahrzeuge liegt im Rahmen der Planungsrunde bei rund 26 Millionen Einheiten. Rund 19 Millionen Fahrzeuge davon basieren auf dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB), ein Großteil der weiteren sieben Millionen Fahrzeuge auf der High-Performance-Plattform PPE. Bei den Hybridfahrzeugen rechnet der Konzern im selben Zeitraum mit rund sieben Millionen Einheiten.
Schlüsselthema Digitalisierung deutlich gestärkt
Mit rund 27 Milliarden Euro wurden die Investitionen in die Digitalisierung aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit des Konzerns im Vergleich zur vorhergehenden Planungsrunde verdoppelt. Darin enthalten sind Ausgaben für die in diesem Jahr erfolgreich gestartete Car.Software-Organisation, die unter anderem ein standardisiertes Betriebssystem für die Fahrzeuge der Konzernmarken entwickelt. Zuerst ist dessen Einsatz im Audi-Projekt Artemis in 2024 geplant. Der Eigenanteil bei der Software soll von 10 auf 60 Prozent steigen. Darüber hinaus fließt im Bereich Digitalisierung ein großer Teil der Mittel in die erfolgskritischen Themen Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren sowie die Digitalisierung wesentlicher Unternehmensprozesse.
Wandel des Industriestandorts Deutschland wird vorangetrieben
Mit seinen Investitionen in die deutschen Standorte stärkt Volkswagen als einer der größten Industriekonzerne im Land den Wirtschaftsstandort und treibt gleichzeitig den Wandel zu einer nachhaltigeren und digitaleren Wirtschaft mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen weiter voran. Neben Sachsen wird Niedersachsen das zweite Zentrum für E-Mobilität in Deutschland.
Am Standort Salzgitter investiert der Konzern rund eine Milliarde Euro in die strategisch bedeutende Batterietechnologie. Gemeinsam mit dem schwedischen Joint-Venture Partner Northvolt entsteht dort eine Zellfertigung, die ab 2024 starten und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland erhöhen wird. Damit wird ein weiterer wichtiger Meilenstein in der erfolgreichen Transformation des Bereichs Volkswagen Group Components erreicht, die bereits 2015 eingeleitet wurde.
An den einzelnen Standorten wird die Strategie der Bündelung von Produktfamilien in Mehrmarkenwerken fortgesetzt, um noch mehr Synergien zwischen den Marken zu heben und die Effizienz weiter zu steigern.
Der Standort Wolfsburg wird ein zusätzliches Modell erhalten: Ein weiterer SUV für den europäischen Markt soll dort ab 2024 vom Band laufen. Wolfsburg produziert bereits die komplette Golf-Familie mit allen Derivaten, den Volkswagen Tiguan sowie den Seat Tarracco.
Volkswagen Nutzfahrzeuge wird am Standort Hannover künftig neben dem vollelektrischen ID. BUZZ1 auch drei vollelektrische D-SUV-Modelle für andere Konzernmarken bauen. Damit beschleunigt der Standort Hannover seine bereits eingeleitete Transformation hin zur Elektromobilität.
Auch im Emder Werk der Marke Volkswagen schreitet die Transformation weiter schnell voran: Während die Bauarbeiten für den Umstieg auf E-Mobilität voll im Plan sind wurde jetzt das zweite E-Modell für den Standort festgelegt. Neben dem ID.42 soll dort ab 2023 nun auch der viertürige vollelektrische Volkswagen Aero1 vom Band laufen.
Zeitgleich wird der derzeit in Emden gefertigte Passat ab 2023 im slowakischen Bratislava produziert werden – zusammen mit der Škoda Superb Familie – um auch hier Synergien innerhalb der Fahrzeugfamilie zu heben. Škoda erhält durch die Verlagerung des SUPERB aus dem tschechischen Werk Kvasiny nach Bratislava die für den Wachstumsplan der Marke notwendigen Kapazitäten in Tschechien.
1)Studie
2)ID.4: Stromverbrauch in kWh/100 km: 16,9-16,2 (kombiniert); CO2-Emission in g/km: 0;
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