Die “Wall of Fame” des Motorsports wurde am vergangenen Samstag in der Autobau Erlebniswelt in Romanshorn um namhafte Schweizer Welt- und Europameister erweitert. Louis Christen als Konstrukteur sowie Rolf Biland und Markus Bösiger als Piloten wurden für ihre ausserordentlichen Leistungen und Verdienste durch den langjährigen FIA-Kommissär und heutigen Präsidenten von Auto Sport Schweiz, Paul Gutjahr, geehrt. Ohne Vorankündigung wurde Fredy Lienhard, dem Gründer des Autobaus, zudem die höchste Motorsportauszeichnung der Schweiz verliehen.
Der aus Rorschach stammende Konstrukteur Louis Christen hatte bereits als sechzehnjähriger den Entschluss gefasst, Rennwagen zu bauen. Als gelernter Maschinenzeichner erfüllte er sich diesen Traum, pilotierte das Fahrzeug der Formel Vau gleich selbst und errang auch sofort Siege. 1973 gründete er die Firma LCR (Louis Christen Racing), in der in den vergangen 45 Jahren mehr als 800 Motorräder, Seitenwagen und Formelrennwagen sowie Prototypen wie der batteriebetriebene «Stromboli» oder ein ultraschneller Dragster hergestellt wurden. Über 40 Weltmeistertitel sowie unzählige Siege renommierter Rennfahrer des Automobil-, Motorrads- und Seitenwagenrennsports erfolgten auf LCR-Konstruktionen und -Fahrzeugen.
Siebenfacher Weltmeister
Der aus dem Seeland stammende Rolf Biland errang in seiner Seitenwagen-Karriere sieben WM-Titel, gewann 81 GP und rangierte 18mal unter den Top drei an Weltmeisterschaften. Das Gespann Biland/Waltisperg war schweizweit bekannt und bejubelt. Auch sie fuhren zweitweise auf einem Seitenwagen aus der Konstruktionsschmiede von Louis Christen. Bilands technisches Verständnis, seine fahrerischen Qualitäten und sein absoluter Siegeswille zeichneten den äusserst talentierten und erfolgreichen Dreirad-Motorsportler aus.
Truck-Europameister
Markus Bösiger fuhr in den 90er Jahren ebenfalls Seitenwagenrennen. 1995 beendete er die Weltmeisterschaften auf dem ausgezeichneten dritten Rang. Dem «Team Bösiger», das er als Unternehmer gegründet und begleitet hatte, wurde mit den Fahrern Steve Webster und David James Ende der 90er Jahre zweimal der Weltmeistertitel verliehen. Seine grossen Erfolge feierte Markus Bösiger aber in den Nullerjahren als Werksfahrer an den in Europa so beliebten Truck-Rennen. Er wurde in dieser spektakulären Sportart einmal Europameister und drei Mal Vizeeuropameister.
Fredy Lienhard erhielt den Auto Sport Schweiz-Award
Als Verbandspräsident von Auto Sport Schweiz sorgte Paul Gutjahr an diesem Anlass für eine riesige Überraschung. Er zeichnete nicht nur die drei genannten Motorsportler aus, sondern überreichte dem Gründer der Autobau Erlebniswelt, dem ehemaligen Rennfahrer, Daytona-Sieger und Unternehmer Fredy Lienhard, auch die höchste schweizerische Motorsportauszeichnung: den Auto Sport Schweiz-Award. Er verdiene diese Ehrung für seine ausserordentlichen Leistungen als Motorsportler, für seine jahrzehntelange Unterstützung des Nachwuchses sowie für die Schaffung des Autobaus als Treffpunkt der Schweizer Motorsportwelt. Fredy Lienhard nahm diese besondere und unerwartete Ehrung sichtlich gerührt und mit grosser Dankbarkeit entgegen.
In der Autobau Erlebniswelt werden in einer Sonderausstellung bis 4. September 2023 zahlreiche Rennwagen, Motorräder, Seitenwagen und frühe Solarfahrzeuge des erfolgreichen Konstrukteurs Louis Christen ausgestellt.
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